Sonntag, 7. August 2016

Teleonomie? Nein, danke.











“Was, bin ich dazu in der Welt, um Ideen zu realisieren? … Was ficht mich ein solcher Beruf an? … kein Begriff drückt mich aus, nichts, was man als mein Wesen angibt … Ich hab mein Sach auf Nichts gestellt.” (Stirner, Der Einzige, Schluß)
Mit diesem Vers aus dem Goethe-Gedicht “Vanitas” sagt Stirner nicht nur jedem religiösen Bezug ab, sondern auch jeder Einvernahme in soziale Bindungen und geschichtsautomatische Entwicklungen aller Art. Daher ist der gedankliche Weg bis zu dem Biologen Humberto Maturana nicht sehr weit:
“Lebende Systeme sind als physikalische autopoietische Maschinen zweckfreie Systeme.” (Maturana, Erkennen, Die Organisation und Verkörperung von Wirklichkeit, 1982, S. 191)

Lebewesen sind in dieser Perspektive selbstorganisierende Systeme außerhalb jeder gerichteten Ordnung, sie sind zweckfrei. Die Maus fragt nicht nach ihrer Bestimmung in der Welt. Solche Fragen entspringen erst als Nebenprodukt einem großen, elaborierten Gehirn. Das sich dann Ordnungen mit Zweckrichtung ersinnt (Religionen und Ideologien), denen es sich dann oftmals bis zur Selbstaufgabe unterwirft.





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