Samstag, 3. September 2016

“Verdummungsthese”



Elsbeth Stern und Aljoscha Neubauer behandeln in ihrem Buch “Intelligenz” auch die ‘Verdummungsthese’. Sie besagt, daß die allgemeine Intelligenz abnehme, wenn die Eltern mit niedrigem IQ mehr Kinder haben als die Eltern mit hohem IQ. Dies ist besonders in Deutschland der Fall, wo die Kinderzahl pro Frau mit der Höhe des Bildungsabschlusses abnimmt. Hochschullehrerinnen bekommen die wenigsten bzw. gar keine Kinder. Sarrazin sieht darin ein großes Problem, Stern keines. “Die große Verdummung (ist) in den westlichen Ländern nicht eingetreten, obgleich Menschen mit Universitätsabschluß tatsächlich im Durchschnitt weniger Kinder bekommen als der Rest der Bevölkerung. … Intelligenz ist hochkomplex und gleicht einem Lotteriespiel mit sehr vielen Unbekannten.” (Stern, Intelligenz, S. 104f.)
Letzteres ist sicher richtig, doch der flapsige Hinweis, eine “große Verdummung” sei nach 70 Jahren bisher nicht festzustellen, ist etwas dürftig.
Nun muß man allerdings ab etwa 1968 rechnen und nach Ländern differenzieren. Die USA ziehen weltweit Spitzenbegabungen an - etwa Inder, Chinesen, Japaner - und deren Frauen bekommen mehr Kinder als die Europäerinnen, wo die feministische Propaganda am stärksten war und ist. Im katholischen Frankreich blieben aber Akademikereltern weniger stark kinderlos als in Deutschland, wo die traditionelle Mutter- und Hausfrauenrolle in den Massenmedien und den Schulen besonders stark angefeindet wurde und wird. Die Auswirkungen dieser Massenbeeinflussung werden erst langsam greifbar.
Sie deuten sich aber bereits an, behauptet Sarrazin, indem er auf eine spürbare Leistungsabnahme hinweist in Einstellungstests, wie sie die BASF seit Jahrzehnten vornimmt. Inbesondere der Rückgang der Rechenleistungen bei Haupt- und Realschülern um 35% bzw. 26% ist beträchtlich.
Hier spielt natürlich auch die Verschlechterung der Schulbedingungen durch rotgrüne Reformen eine Rolle und der Abbau des Lernklimas in den Klassen durch eine Zunahme des Anteils wenig leistungsbereiter Schüler.
Diese Faktoren spielen zusammen und gehen einher mit der Abnahme von schulfördernden Milieus. Um 1880 bis 1920, auf dem Höhepunkt deutscher Wissenschaftsleistungen, kam die große Mehrheit der Professoren aus protestantischen Elternhäusern, die teilweise auch Pfarrhäuser waren.
Eine allgemeine Spitzenstellung der deutschen Wissenschaft gibt es nicht mehr, die Spitzenbegabungen gehen in die USA und die Minderbegabungen kommen nach Deutschland. “Die türkischstämmige Bevölkerung stellt unter den Absolventen des deutschen Bildungssystems die höchste Quote ohne Bildungsabschluß (30%) und die niedrigste mit Hochschulberechtigung (14%) und läßt darüber hinaus die geringsten Fortschritte bei den hier geborenen Generationen erkennen.”

(Sarrazin, Deutschland, 2010, S. 62f.)











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