Montag, 10. Oktober 2016

Einfühlung und Mitleid können tödlich sein!


Die Einfühlung. Das Grimm’sche Wörterbuch kennt sie noch nicht. Die Duden-Etymologie immer noch nicht, dito das DBG Lexikon der dt. Sprache (1969). Aber der Brockhaus von 1994 führt aus:
“Das Sich-Hineinversetzen in eine andere Person oder einen anderen Gegenstand … Methode der verstehenden Erschließung … Auch Grundbegriff der psychologischen Ästhetik”.
Das Lexikon der Psychologie (Arnold, Eysenck, Meili) fügt hinzu:
“geht primär über die sprachliche Mitteilung … nie den Rang einer wissenschaftlichen Methode erhalten … da sie nicht objektivierbar ist.”
Die sprachliche Mitteilung spielte auch im Sadistenmordfall Adeline eine Rolle. Zur Erinnerung:
Der Bluttat gingen während Monaten gehegte Fantasien voraus. Fabrice A. habe bereits im Gefängnis Vergnügen an der Vorstellung empfunden, wie er der Sozialtherapeutin die Kehle durchschneiden würde, sagte am Dienstag die Genfer Psychiaterin Alexandra Rageth.
Aus diesen Fantasien heraus begann er im Gefängnis bestimmte Gewaltszenen aus Filmen immer wieder anzusehen. In dem er der bereits an einen Baum gefesselten Sozialtherapeutin die Kehle durchschnitt, setzte er diese Fantasien in die Realität um.” (NZZ 4.10.2016)

Der Sadist und Serientäter hatte die unter der Resozialisierungsideologie leidenden Sozialtherapeutin Adeline empathisch bequatscht, für den Reitausflug (sic!) ein Messer kaufen zu dürfen. Der Sadist wußte, wie er die Einfühlung seines Opfers aktivieren konnte, um ihren Verstand auszuschalten. Deswegen: Vorsicht vor der Einfühlung! Einfühlung und Mitleid können tödlich sein! Insbesondere Frauen mit ihrem Hang zur Emotionalität sind gefährdet. Die Vorgesetzte von Adeline - offenbar ebenfalls benebelt von Resozialisierungsgesumse - hat völlig verantwortungslos gehandelt, eine junge Frau ohne viel Lebenserfahrung auf einen Ausflug mit einem brutalen Serientäter zu schicken.


Vgl. http://www.nzz.ch/panorama/prozess-in-genf-adelines-peiniger-wusste-was-er-tat-ld.120202

















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