Ruanda steht für viele Länder, wenn auch als ein besonders extremes Beispiel mit etwa 800.000 Opfern, die en face mit Macheten getötet wurden. 1950 habe Ruanda 2 Milionen Einwohner gezählt, so Malcolm Potts in seinem Buch „Sex and War“. (S. 295) Aber 1994 betrug die Einwohnerzahl fast das Vierfache, knapp 8 Millionen. Rund 8 Kinder waren auf eine Frau entfallen, und die Bevölkerungsdichte war mit 291 Ew./qkm auf die höchste in Afrika gestiegen. Der Anstieg der Landpreise entsprechend der Verknappung setzte den Massaker-Überfall der Hutus auf die Tutsis in Gang. Potts sieht darin keine ethnische Auseinandersetzung, sondern einen Kampf um Ressourcen aufgrund der Bevölkerungsexplosion entlang von Gruppengrenzen.
Entsprechend sind die Auseinandersetzungen überall zu bewerten, wenn die Bevölkerungszahlen explodieren. Die Grenzen der Gewalt können dann quasi-religiös ausfallen, etwa zwischen Sunniten und Schiiten. Hauptsächlich wirksam ist aber das Vorhandensein überzähliger (unbeschäftigter) junger Kämpfer, die beliebig von Milizenführern gemietet werden können.
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