Luthers These
1: "Als unser Herr und Meister Jesus Christus sagte: 'Tut Buße, denn das
Himmelreich ist nahe herbeigekommen', wollte er, dass das ganze Leben der
Glaubenden Buße sei." (DLF, Tag für Tag)
Was
für ein elender und saurer Unsinn! Wie verlogen das Christentum daherkommt,
erkennt man sofort, wenn man es mit Lukrezens Naturgedicht vergleicht. Hier der
Anfang:
Preis
der Venus
Mutter der Äneaden, du Wonne der
Menschen und Götter,
Lebensspendende
Venus: du waltest im Sternengeflimmer
Über das
fruchtbare Land und die schiffedurchwimmelte Meerflut,
Du
befruchtest die Keime zu jedem beseelten Geschöpfe,
Daß es
zum Lichte sich ringt und geboren der Sonne sich freuet.
Wenn du
nahest, o Göttin, dann fliehen die Winde, vom Himmel
Flieht
das Gewölk, dir breitet die liebliche Bildnerin Erde
Duftende
Blumen zum Teppich, dir lächelt entgegen die Meerluft,
Und ein
friedlicher Schimmer verbreitet sich über den Himmel.
Denn
sobald sich erschlossen des Frühlings strahlende Pforte
Und aus
dem Kerker befreit der fruchtbare West sich erhoben,
Künden
zuerst, o Göttin, dich an die Bewohner der Lüfte,
Und dein
Nahen entzündet ihr Herz mit Zaubergewalten.
Jetzt
durchstürmet das Vieh wildrasend die sprossenden Wiesen
Und
durchschwimmt den geschwollenen Strom. Ja, jegliches folgt dir
Gierig,
wohin du es lenkest; dein Liebreiz bändigt sie alle;
So
erweckst du im Meer und Gebirg und im reißenden Flusse
Wie in
der Vögel belaubtem Revier und auf grünenden Feldern
Zärtlichen
Liebestrieb in dem Herzblut aller Geschöpfe,
Daß sie
begierig Geschlecht um Geschlecht sich mehren und mehren.
Also
lenkst du, o Göttin, allein das Steuer des Weltalls.
Ohne dich
dringt kein sterblich Geschöpf zu des Lichtes Gefilden,
Ohne dich
kann nichts Frohes der Welt, nichts Liebes entstehen:
Drum
sollst du mir auch Helferin sein beim Dichten der Verse,
Die ich
zum Preis der Natur mich erkühne zu schreiben.
Ich widme
Unserem Memmius sie, der dir es vor allem verdanket,
Allzeit
allen voran sich in jeglichem Amt zu bewähren.
Drum so
verleih, o Göttin, dem Lied unsterbliche Schönheit,
Heiß
indessen das wilde Gebrüll laut tosenden Krieges
Aller
Orten nun schweigen und ruhn zu Land und zu Wasser,
Da nur du
es verstehst, die Welt mit dem Segen des Friedens
Zu
beglücken. Es lenkt ja des Kriegs wildtobendes Wüten
Waffengewaltig
dein Gatte. Von ewiger Liebe bezwungen
Lehnt
sich der Kriegsgott oft in den Schoß der Gemahlin zurücke;
Während
sein rundlicher Nacken hier ruht, schaut gierig sein Auge,
Göttin,
zu dir empor und weidet die trunkenen Blicke,
Während
des Ruhenden Odem berührt dein göttliches Antlitz.
Wenn er
so ruht, o Göttin, in deinem geheiligten Schoße,
Beuge
dich liebend zu ihm und erbitte mit süßesten Worten,
Hochbenedeite
von ihm für die Römer den lieblichen Frieden.
Denn ich
vermag mein Werk in den jetzigen Nöten des Staates
Sonst nicht
mit Ruhe zu fördern, und du, des Memmierstammes
Rühmlicher
Sproß, du könntest jetzt nicht entziehen dem Gemeinwohl.
Lukrez. „Über die Natur der Dinge.“, Anfang
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