Dienstag, 20. Juni 2017
Weg mit dem Schleier
Luthers These 2: "Das Wort Buße darf nicht auf die sakramentale Buße gedeutet werden, das heißt, auf jene Buße mit Beichte und Genugtuung, die unter Amt und Dienst der Priester vollzogen wird." DLF Tag für Tag
Diese Anweisung vertieft das Schuldgefühl des Abergläubigen potentiell, denn der echte Lutheraner sieht sich ständig vom Teufel umstellt und er wird mit Höllenqualen nach dem Tod bedroht. Die Menschen des 16. Jahrhunderts nahmen das tatsächlich für bare Münze. Nur ein gnädiger Wichtelmann konnte sie erlösen, so Luthers aberwitzige Auffassung.
Anders die katholische Lehre. Dort befreit die Beichte zu neuen (Schand-)Taten, mit den abgeleisteten Bußgebeten ist die Sache erledigt. Fatal ist natürlich die Abhörmacht der Priester.
Wie geistreich und zutreffend dagegen Lukrez (99-55 vor Seneca):
Vorwort
Leihe mir jetzt ein offenes Ohr, mein Gajus, und widme
Aller Sorgen entledigt den Geist der Erkenntnis der Wahrheit.
Leicht sonst könnt' es geschehen, daß, ehe du richtig verstanden,
Du mein emsig geschaffenes Werk nicht achtend verwürfest.
Denn es beginnt von dem Himmelssystem und dem Wesen der Götter
Völlig den Schleier zu ziehn und der Welt Elemente zu lehren.
Denn aus ihnen erschafft die Natur und ernähret und mehret
Alles; auf diese zuletzt führt alles sie wieder zurücke,
Wenn es vergeht. Wir nennen sie Stoffe und Keime der Körper
Oder die Samen der Dinge nach unserer Lehre Bezeichnung,
Oder wir sprechen wohl auch von ihnen als Urelementen,
Weil aus ihnen zuerst ein jegliches wurde gebildet.
Lukrez. „Über die Natur der Dinge.“ Vorwort.
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