Der Herr Chomsky. Ein Paradebeispiel dafür, daß Intelligenz und Klugheit sich umgekehrt proportional verhalten können. Er hat Linguistik wieder ernstgenommen, nachdem der Behaviorismus von Watson und Skinner in die Irre geführt hatte. Bis heute wirkt der Aberglauben nach, daß alles - auch die Sprache - gelernt werde, und nicht angeboren sei. Die Wissenschaftsgeschichte steckt voller solcher Blödigkeiten, die aber in ihrer Zeit nicht als solche erkannt werden. Das menschliche Denkvermögen ist eben begrenzt, das Urteilsvermögen klein. Nur vor dem Hintergrund des Behaviorismus erscheint Chomskys Ansatz als umstürzend neu. Doch bereits Wilhelm v. Humboldt hat die Sprache als Vermögen, als Energeia, gefaßt. (Vgl. “Über die Verschiedenheiten des menschlichen Sprachbaus und ihren Einfluß auf die geistige Entwicklung des Menschengeschlechts”) Im Spracherwerb sieht Humboldt ein sich entwickelndes Sprachvermögen: “Das Sprechenlernen der Kinder ist nicht ein Zumessen von Wörtern, Niederlegen im Gedächtnis und Wiedernachlallen mit den Lippen, sondern ein Wachsen des Sprachvermögens durch Alter und Übung.” (A.a.O., S. 193) Aus endlichen Mitteln macht der Sprecher einen unendlichen Gebrauch, heißt es in der Einleitung zur Kawi-Sprache. Chomsky hat das neu aufgegriffen und das Sprachvermögen als vererbt erkannt. Es realisiert sich dann, wie bereits Humboldt vermerkt, in einer Nationalsprache. Das System der Spracherzeugung arbeitet Chomsky aus mit seiner generativen Transformationsgrammatik, wobei er eine Tiefen- und Oberflächenstruktur unterscheidet. Das Beispiel “Das Baby aß die Schnecke” (Subjekt-Prädikat-Objekt) ist durch die Satzstellung bestimmt und kann beliebig erweitert werden: Der Vater sah, wie das Baby die Schnecke aß. Oder: Die Mutter beobachtete, wie der Vater erschrak, als er sah, wie das Baby die rote Nacktschnecke aß. Soweit ist Chomskys Beitrag zur Linguistik - im weiteren zur Spracherzeugung mit Computern - sicher verdienstvoll. Doch es strebt der Mensch stets zu den Grenzen seiner Kompetenz. Chomskys Zuneigung zu Marxismus, Sozialismus und Anarchismus nimmt hier groteske Ausmaße an, wenn er dem Autokraten Hugo Chavez die Hand schüttelt und ihm sagt, er habe mehr erreicht als die Amerikaner. Das grenzt schon an Altersschwachsinn, könnte man meinen. Aber nicht doch. So war er immer.
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Der Herr Chomsky. Ein Paradebeispiel dafür, daß Intelligenz und Klugheit sich umgekehrt proportional verhalten können. Er hat Linguistik wieder ernstgenommen, nachdem der Behaviorismus von Watson und Skinner in die Irre geführt hatte. Bis heute wirkt der Aberglauben nach, daß alles - auch die Sprache - gelernt werde, und nicht angeboren sei. Die Wissenschaftsgeschichte steckt voller solcher Blödigkeiten, die aber in ihrer Zeit nicht als solche erkannt werden. Das menschliche Denkvermögen ist eben begrenzt, das Urteilsvermögen klein. Nur vor dem Hintergrund des Behaviorismus erscheint Chomskys Ansatz als umstürzend neu. Doch bereits Wilhelm v. Humboldt hat die Sprache als Vermögen, als Energeia, gefaßt. (Vgl. “Über die Verschiedenheiten des menschlichen Sprachbaus und ihren Einfluß auf die geistige Entwicklung des Menschengeschlechts”)
Im Spracherwerb sieht Humboldt ein sich entwickelndes Sprachvermögen:
“Das Sprechenlernen der Kinder ist nicht ein Zumessen von Wörtern, Niederlegen im Gedächtnis und Wiedernachlallen mit den Lippen, sondern ein Wachsen des Sprachvermögens durch Alter und Übung.” (A.a.O., S. 193)
Aus endlichen Mitteln macht der Sprecher einen unendlichen Gebrauch, heißt es in der Einleitung zur Kawi-Sprache. Chomsky hat das neu aufgegriffen und das Sprachvermögen als vererbt erkannt. Es realisiert sich dann, wie bereits Humboldt vermerkt, in einer Nationalsprache.
Das System der Spracherzeugung arbeitet Chomsky aus mit seiner generativen Transformationsgrammatik, wobei er eine Tiefen- und Oberflächenstruktur unterscheidet. Das Beispiel “Das Baby aß die Schnecke” (Subjekt-Prädikat-Objekt) ist durch die Satzstellung bestimmt und kann beliebig erweitert werden: Der Vater sah, wie das Baby die Schnecke aß. Oder: Die Mutter beobachtete, wie der Vater erschrak, als er sah, wie das Baby die rote Nacktschnecke aß.
Soweit ist Chomskys Beitrag zur Linguistik - im weiteren zur Spracherzeugung mit Computern - sicher verdienstvoll.
Doch es strebt der Mensch stets zu den Grenzen seiner Kompetenz. Chomskys Zuneigung zu Marxismus, Sozialismus und Anarchismus nimmt hier groteske Ausmaße an, wenn er dem Autokraten Hugo Chavez die Hand schüttelt und ihm sagt, er habe mehr erreicht als die Amerikaner. Das grenzt schon an Altersschwachsinn, könnte man meinen. Aber nicht doch. So war er immer.
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