Freitag, 15. Dezember 2017

Alles nicht so einfach


“Aristoteles, Hippokrates, Ptolemäus - diese Denker und Gelehrten der Antike haben uns einen reichen Schatz an Erkenntnissen hinterlassen und die Grundlagen für verschiedene Wissenschaften gelegt.” (DLF, Wissenstransfer im Thinktank, 15.12.17) 

Mit Verlaub - das ist weitgehend Unsinn. Alle drei sind wissenschaftshistorisch interessant, haben aber durch ihren gesammelten Blödsinn beträchtlichen Schaden angerichtet. Noch Mozart wurde durch die abstruse Säftelehre des Hippokrates umgebracht, indem man ihn zur Ader ließ und stark schwächte. Myriaden wurden so getötet. Aristoteles hat naturwissenschaftlichen Schrott produziert, den erst Galilei überwand, und bei Ptolemäus braucht man nur die bekannte Erdenscheibe erwähnen. Alles Unsinn und Schlimmeres, vergrößert durch die Dumpfbacken, die den Käse zweitausend Jahre lang tausendmal abschrieben.

Man mußte erst den Aristoteles und die Hokus-Pokus-Sumser überwinden
Aristoteles, Physik, Buch 1, 1. Kap.

„[1] Da das Wissen und das Erkennen hinsichtlich aller der Gegenstände, die Ihre Anfänge, Ursachen und Gründe haben, auf der Erforschung dieser beruht, (denn dann glauben wir etwas zu kennen, wenn wir seine ersten Ursachen erforscht haben und seine ersten Anfänge, und bis zu den Grundwesen), so ist klar, daß auch bei der Naturwissenschaft zuerst versucht werden muß, Bestimmungen zu geben über die Anfänge. Es geht aber unser Weg von dem, was uns verständlicher ist und deutlicher, nach dem von Natur Deutlicheren und Verständlicheren. Denn nicht dasselbe ist für uns verständlich und an sich. Darum ist es nothwendig, auf diese Art fortzuführen von dem, was von Natur undeutlicher, uns aber deutlicher ist, zu dem von Natur Deutlichern und Verständlichern. Nun ist uns zuerst klar und deutlich das mehr Zusammengesetzte; nachher werden aus diesem verständlich die Anfänge und die Grundwesen, durch Zerlegung von jenem. Deshalb muß man von dem Allgemeinen zu dem Besondern fortgehen. Denn das Ganze ist für den Sinn verständlicher; das Allgemeine aber ist eine Art von Ganzem, denn es enthält dieses Allgemeine ein Vieles, als Theile. In demselben Falle befinden sich gewissermaßen auch die Worte, im Verhältnis zum Begriffe.[1] Sie bezeichnen nämlich ein Ganzes auf unbestimmte Weise; z.B. der Kreis. Die nähere Bestimmung erst zerlegt sie in ihr Besonderes. Auch die Kinder nennen ja zuerst alle Männer Vater, und Mutter die Frauen; später aber fangen sie an, bei beiden zu unterscheiden.”

Der Junge hatte wohl keine Kinder. Hatte immer sein philosophisches Gesumse im Kopf. Statt sich konkret den Gegenständen zu nähern und - nach Art der Kinder - sie auf den Boden zu werfen, daran zu lutschen, hineinzubeißen, darauf zu treten und sie auseinanderzunehmen - kurz, statt sich explorativ zu verhalten, beginnt er herumzusumsen. 
Kindisch, sowas. Daß das den Hokus-Pokus-Sumsern gefallen hat, der Scholastik, dem Albertus und seinem Hokus-Pokus-Schüler Thomas von Aquin, ja, das leuchtet ein. Die Aufklärung mußte dieses Denk-Gesumse abräumen und das Mikroskop erfinden, die Fallgesetze finden, den Blutkreislauf entdecken und das Einwecken (Sterilisieren) entwickeln. Und noch so einiges mehr wie die Narkose.


























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