Sonntag, 18. März 2018

Altruismus und Innovation









Soziale Insekten wie Ameisen und Bienen sind zugleich extrem altruistisch aufgrund ihres großen Verwandtschaftsgrades; sie stammen alle von einer Königin ab. Bei Ameisen erstreckt sich die genetisch-soziale Bestimmung auch auf die Körperform; die “Soldaten” besitzen einen vergrößerten Kieferapparat, auch die anderen Funktionskasten sind physiologisch differenziert. Man kann diese streng gebundene und stammesgeschichtlich kodierte soziale Ordnung als prototypisch “faschistisch” (fasces) auffassen, der individuelle Spielraum ist so klein wie bei den Spartanern und so kastenhaft organisiert wie in Platons “Staat”. Die Stabilität dieser Sozialorganisation ist sehr hoch, aber die Innovationskraft sehr gering. Dies läßt sich auch bei primitiven menschlichen Gemeinschaften der Gegenwart finden, etwa den Yanomami. In der Abgeschlossenheit des venezolanischen Urwalds hat sich ihre Kultur in Jahrtausenden offenbar wenig verändert, aber stabil erhalten. Das kulturell entwickelte und technisch innovative Athen unterlag den Spartanern und sank zur Bedeutungslosigkeit herab. Innovationsfähigkeit wird - so hat es den Anschein - durch hohe Grade von Altruismus behindert.






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