“Gleichgewicht” hört sich ganz gut an, schließlich besitzen wir ein Gleichgewichtsorgan, das uns vor dem Umfallen bewahrt. Bei Gleichgewichtsstörungen drohen Fallverletzungen. Daher kann es auch nicht verwundern, daß seinerzeit Wirtschaftsminister Schiller ein STABILITÄTS- UND WACHSTUMSGESETZ auf den Weg gebracht hat. 1967 war das. Vier Zielgrößen benennt das Gesetz: Vollbeschäftigung, Wirtschaftswachstum, Geldwertstabilität und das außenwirtschaftliche Gleichgewicht.
Das außenwirtschaftliche Gleichgewicht ist gewährleistet, wenn nicht mehr importiert wird, als exportiert wird. Und umgekehrt. Im Durchschnitt.
Wenn zu viel importiert wird, verschuldet sich ein Land im Ausland. Im schlimmsten Fall können dann die Schulden nicht mehr bedient werden, wie im Falle Argentiniens 2001. Damit einher geht eine große Wirtschaftskrise.
Wie aber ist es, wenn zu viel exportiert wird, also mehr, als importiert? Das ist zunächst ein Hinweis darauf, daß die Löhne im Inland zu niedrig sind. Und der Außenwert der Währung zu niedrig. Die EU-Handelspartner beschweren sich seit Jahren bei Deutschland darüber, sie nennen es aggressiv eine Politik des GREIF-DEM-NACHBARN-IN-DIE-TASCHE (“Beggar thy neighbour”). Innenpolitisch hat es die Auswirkung, daß ausländische Arbeitskräfte angezogen werden, das sind derzeit im EU-Raum vorwiegend qualifizierte Arbeitskräfte, die den anderen EU-Staaten dann natürlich fehlen. Ein doppelt schlechtes Geschäft, weil die Ausbildung Geld gekostet hat.
Es ist also durchschnittlich durchaus sinnvoll, ein außenwirtschaftliches Gleichgewicht anzustreben. Es kommt aber ein gravierender Punkt hinzu, den es 1967 noch nicht gab: die Deindustrialisierung. Industrielle Arbeitsplätze wandern ab ins Ausland, wo die Löhne niedriger sind, und billige Dienstleistungsarbeitplätze entstehen neu, zum Beispiel Kurierfahrer, Kellner, Vapiano-Köche, Pflegekräfte etc. Ein Land ruiniert sich auf lange Sicht auf diese Weise. Deswegen erhebt die EU 88 Zölle. Auch Trump hat das begriffen.
"Außenwirtschaftliches Gleichgewicht
Das außenwirtschaftliche Gleichgewicht ist im Rahmen der Außenwirtschaftslehre ein für unterschiedliche Sachverhalte verwendeter Begriff. Dabei geht es bei der Forderung nach dem außenwirtschaftlichen Gleichgewicht darum, dass die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes nicht durch schädliche Außenwirtschaftsbeziehungen belastet wird. Das Gleichgewicht ist Zielvorgabe im Stabilitäts- und Wachstumsgesetz, des Währungsunion-Finanzstabilitätsgesetzes (2010) und Bestandteil des magischen Vierecks. Schädliche Außenwirtschaftsbeziehungen entstehen bei dauernd unausgeglichener Leistungsbilanz bzw. bei dauerhaft unausgeglichenem Außenbeitrag.
Wirtschaftspolitische Definition[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Schädliche Außenwirtschaftsbeziehungen können entstehen bei:
ständig negativer Leistungsbilanz bzw. negativem Außenbeitrag, da dies zu
einer Verschuldung des defizitären Staates führt, der diese mangels eigener Exporte nicht wieder ausgleichen kann
einer hohen Arbeitslosigkeit im defizitären Land führen kann, da im Inland nicht hinreichend Ware produziert wird
ständig positiver Leistungsbilanz bzw. positivem Außenbeitrag, da
dies zu Inflation im Überschussland führen kann, wenn nicht hinreichend Kapazitäten zur Produktion bestehen
dies zu hohen Forderungen des Überschusslandes an defizitäre Staaten führt, die eventuell dann ausfallen.
Eine Politik, die heimische Probleme auf Kosten anderer Staaten zu lösen versucht (genauer: zu Lasten der Außenhandelspartner), nennt man auch beggar-thy-neighbour-policy.
Zahlungsbilanzbezogene Definitionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Rahmen der Zahlungsbilanz wird der Begriff jeweils für zwei unterschiedliche Zahlungsbilanzsituationen verwendet:
Eine ausgeglichene Leistungsbilanz.
Der Außenbeitrag (das heißt Handels- und das Dienstleistungsbilanzsaldo) deckt den Saldo der Bilanz der laufenden Übertragungen.
Von einem außenwirtschaftlichen Gleichgewicht wird jeweils gesprochen, wenn ein derartiger Ausgleich im mehrjährigen Durchschnitt vorliegt.” (Wikipedia)
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