Benn
Tag, der den Sommer endet
Tag, der den Sommer endet,
Herz, dem das Zeichen fiel.
Die Flammen sind versendet,
die Fluten und das Spiel.
Die Bilder werden blasser,
entrücken sich der Zeit.
Wohl spiegelt sie noch ein Wasser,
doch auch dies Wasser ist weit.
…
18°C nach den heißen Hundstagen, dazu ein herbstlicher Wind - das ist so ein signifikanter Tag, der den Herbst ankündigt.
Benn wendet das jahreszeitliche Phänomen ins menschlich Existenzielle mit dem Fluchtpunkt des Todes - “doch auch dies Wasser ist weit”. Das spielt auf das mythische Wasser des Acheron an, auf dem der Fährmann Charon ins Schattenreich geleitet.
Auch Thomas Manns “Tod in Venedig” endet mit einem Wasserbild. Für Charons steht dort der “Psychagog”, der Seelenführer Tadzio.
Aber bekanntlich hat nicht nur der Herbst noch ein paar schöne Tage.
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