Dienstag, 19. Februar 2019

PINKER UND DIE AUFKLÄRUNG


“Es gibt eine Reihe von sehr zentralen Theoriemerkmalen und Forschungseinstellungen in der Soziologie, die unter einem erweiterten Begriff der Aufklärung interpretiert werden können, und dieser erweiterte Begriff der Aufklärung läßt wiederum besser erkennen, was mit dem geschichtlich zurückliegenden Versuch der Vernunftaufklärung eigentlich verfolgt wurde und warum dieser Versuch scheitern mußte. … Letztlich läuft die Abklärung der Aufklärung mithin auf ein Reflexivwerden des Aufklärens hinaus. … Aus dem, was einst ihre Prämissen waren, aus den Annahmen über den gemeinsamen Vernunftbesitz und absehbare Zwecke der Menschheit, holt die Aufklärung ihre immanenten Schranken heraus. … daß die Komplexität der Welt nur erfaßbar ist, wenn sie auch reduziert werden kann. Erst dieses Gesetz gibt ihr die Möglichkeit, Bedingungen und Chancen einer wirklichen Aufklärung zu erkennen.” (Luhmann, Soziologische Aufklärung I, Abklärung der Aufklärung, S. 66ff.


Pinker bezieht sich auf die nichtreligiöse Aufklärung, wenn er auf “the good without god” vertraut, auf das, was Luhmann die “Vernunftaufklärung” nennt, und deren Scheitern wir alle erlebt haben von Carlyle bis Pol Pot. So weit ich sehe, reflektiert Pinker nirgendwo die Bedingungen dieses Scheiterns. Er mutet etwas unterkomplex an, wenn er postuliert: neuer Versuch!
















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