Da ging einiges kreuz und quer. Auch in Franken.
“Bedingt durch die innerfränkischen Machtverhältnisse war die Heirat Merowechs mit seiner Tante Brunichild im Jahre 576. Sie war die Witwe Sigiberts I. von Austrasien, der das Opfer eines von seiner Schwägerin Fredegund, der dritten Gemahlin seines Bruders Chilperich und Stiefmutter Merowechs, angezettelten Mordanschlags geworden war. Fredegund hatte auch die Ermordung Gailswinths, der älteren Schwester Brunichilds und zweiten Gemahlin Chilperichs I., angestiftet. Die Hoffnung des Paares, durch ihre mit Billigung des Metropoliten Praetextatus von Rouen erfolgte Eheschließung das Erbe Sigiberts I. antreten zu können, scheiterte am Widerstand Chilperichs I., der seinen Sohn, dessen Ehe er als Verstoß gegen das göttliche Recht und das kanonische Gesetz anprangerte, in Haft nahm und zum Priester weihen ließ.” (Mikat, Die Inzestgesetzgebung der merowingisch-fränkischen Konzilien, S. 64f.)
Diese Priesterweihe war sicher eine originelle Idee von Vater Chilperich, ob ihm die allerdings der hl. Geist eingegeben hat, darf bezweifelt werden. Man kann hier jedenfalls sehen, daß die Kirche als Ordnungsmacht auftrat, auch wenn einzelne Mitglieder wie der Metropolit Praetextatus von Rouen sich anders verhielten. Vielleicht war der gar nicht richtig informiert? Es gab ja weder Telefon noch Facebook, wer konnte da stets auf der Höhe der Zeit sein? Vermutlich war die Vereinfachung und Verstetigung der Ehe- und Familienbeziehungen ein grundlegendes Anliegen der Konzile, allein, um den Überblick zu behalten. Eine Ehe, und die unauflöslich, und die exogam - das schaffte, wenn es denn klappte, stabile irdische Ordnung. Und diente auch der Erbgesundheit.
Karte: Wikip.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen