Recht merkwürdig, daß die öffentlichen Intellektuellen mit ihren Vettern, den Chefredakteuren, auf den mordlüsternen Maoismus so gut zu schreiben waren. Man hatte dieses Phänomen schon früher erlebt: Heidegger und Hitler, Gottfried Benn, Carl Schmitt etc. Und: Brecht und Stalin, Sartre und Stalin, Foucault und Khomeini etc. Diese Menschensorte hat zu viel Phantasie, zu wenig Kenntnisse und ein zu großes Schwätzbedürfnis. Sie gelten als Sinnstifter, sind aber meist nur Sinnverwirrer.
Nach 1989 sind sie ruhiger geworden. Andere, ganz sinnferne Figuren, sprangen dankbar in die Bresche: die Klima-Apokalyptiker. Waren sie gestern noch die belächelten Meteorologen, deren Prognosen fast immer falsch waren, so sind sie heute die Lieblinge der Chefredakteure und der Politiker. Nicht viel Neues im Westen.
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"Maoismus Kursbuch
Die deutschen Maoisten
China als Wunschland
Als vor einigen Wochen die Zeitschrift "Kursbuch" eingestellt wurde, interviewte der "Spiegel" den früheren Mitherausgeber Michael Naumann, den gescheiterten Hamburger Kandidaten der SPD für das Amt des Ersten Bürgermeisters. Der Sozialdemokrat erinnerte noch einmal an die heroischen Ursprünge der Zeitschrift in den sechziger Jahren: "Hier war die Lücke für den linksliberalen, kapitalismuskritischen Diskurs, für eine aufrührerisch-intellektuelle Diskussionskultur." Wir lächeln, wenn uns einer solche nachträglichen Träume erzählt: Linksliberal soll ausgerechnet das "Kursbuch" gewesen sein - und der linke Liberalismus zugleich "aufrührerisch"? Wir lächeln, denn wir ahnen, dass Naumann diesmal nicht von der historischen Wahrheit sprach, sondern von einem Ich-Ideal. ..." Lorenz Jäger, FAZ 30.6.08 https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/sachbuch/china-als-wunschland-1549702.html
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