Es berührt seltsam, daß bei Keller früh die Neigung zu Krawall aufscheint und sich lebenslang durchhält. So ist bei Kellers Biograph Bernd Breitenbruch zu lesen: “Übrigens ging bei dem jähen Temperament Kellers das heilige Donnerwetter oft auch bei anscheinend klarem Himmel los. Dann ließ er sich zur Gewalttätigkeit, die ihm sonst fremd war, hinreißen. Der kleine Mann fuhr mit verblüffender Behendigkeit auf, stieß die Gläser um, wies einen Harmlosen vom Tische weg oder wurde gern handgemein.” (Breitenbruch, Keller, S. 148)
Im harmlosen Fall wundert sich der Physiker Lichtenberg darüber, daß er so abergläubisch ist (Sudelbücher, Heft J 715), im extremen Fall zieht der Literat Keller allabendlich zur Prügelei los (a.a.O., S. 83). 1886 hat Stevenson dem Problem der widersprüchlichen Hirnmodule die phantastische Erzählung “The strange Case of Dr. Jekyll and Mr. Hyde” gewidmet. Goethe hat in der FAUST-Figur mit seinen “zwei Seelen” den literarischen Anfang gemacht, den die Romantik (E.T.A. Hoffmann, Kleist u.a.) aufnahm, aber ins Phantastische verbog.
Der Psychologe H.J. Eysenck hat dem Problem in seiner Persönlichkeitspsychologie ein Fundament gegeben, das die Freud’schen Phantasien überwand.
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