Donnerstag, 4. Juli 2019

Hooton und der "Hooton-Plan"



Strafgefangene wurden auch von England nach Amerika geschickt, zu Kolonialzeiten. Besonders aber nach Australien. Das war jedoch eine andere PersonenMischung als heute. Der Strafgedanke damals besaß monströse Ausmaße, so, wie heute noch in den islamischen Ländern anzutreffen. Was als Straftat galt, war fast grenzenlos. “Schwere körperliche Züchtigung war über Jahrhunderte hinweg allgemein üblich. … Auch für Bestrafungen durch die Justiz kamen Kinder in Frage … daß in England im 18. Jahrhundert ein siebenjähriges Mädchen gehängt wurde, weil es einen Unterrock gestohlen hatte.” Steven Pinker, Gewalt, S. 636

Davon ist zurecht nicht viel übriggeblieben. Der Straftäter heute ist weitgehend tatsächlich eine asoziale Persönlichkeit, und die Justiz neigt zur Milde auch bei Verbrechen. Verbrechensdisposition wird nicht als solche vererbt auf ein oder ein paar Genen, sondern nur die Disposition zu Eigenschaften, die kriminelles Handeln begünstigen, aber nicht automatisch bewirken.
So hat Prof. Roland Fryer nicht das kriminelle Verhalten von Vater und Großmutter geerbt, sondern wurde Forscher in Harvard. (Näheres zum Problem bei Eysenck, Kriminalität und Persönlichkeit.)
Der Fall des amerikanischen Anthropologen Ernest Albert Hooton (1887-1954) reflektiert das genetische Wissen seiner Zeit, das vor allem vom Züchterwissen inspiriert wurde. Die Domestikation von Wildtieren zu Gebrauchstieren und die Züchtung von Nahrungsgräsern aus Wildgräsern war ein beeindruckender, gigantischer Erfolg, der auch noch heute anhält (Monsanto u.a.). Aber zu Galtons und etwas später Hootons Zeiten war das genetische Wissen völlig unvollständig. Daraus weitreichende Schlüsse zu ziehen in Richtung einer strikten Eugenik, war so unzulässig wie es heute im Fall der Klimatologen ist, die das CO2 reiten. Wissenschaftliche Erkenntnisse sind immer vorläufig, oft genug entpuppen sie sich als Täuschungen. Wenn dann sogar Politiker ins Spiel kommen, angestachelt vom Feuilleton, kann es kriminell werden.
Hootons soziale Vorstellungen waren völlig überzogen, der sog. “Hooton-Plan”, vermutlich eine Erfindung von Verschwörungsfreunden, übernimmt die invaliden Vorstellungen Hootons, man könnte große Bevölkerungsgruppen wirsam genetisch beeinflussen: "The last chapter sums up what we must do to be saved. The author recognizes that there are many gaps in our knowledge of human biology and that we do not know enough to breed geniuses, but is firm in his opinion that we must bring about a 'sit-down reproductive strike of the busy breeders among the morons, criminals, and social ineffectuals of our population.' He holds that a biological purge is the essential prerequisite for a social and spiritual salvation. 'We must stop trying to cure malignant biological growths with patent sociological nostrums. The emergency demands a surgical operation.' "
(From a review in AMERICAN JOURNAL OF PUBLIC HEALTH May, 1938, Rez. von Hooton’s "Apes, Men, and Morons", 1937, https://tinyurl.com/y48fvwp6)






















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