Sonntag, 28. Juli 2019

Infantilisierung der Wohlstandsgesellschaften

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Robert Harrison über Wohlstandsbürger: «Nehmen gilt als Menschenrecht, das Geben ist bloss für die Doofen» NZZ 15.4.2019 War der Mensch einst ein Untertan, so führt er sich heute auf wie ein Kind: Alles dreht sich um das eigene Ego. Der Kulturphilosoph Robert P. Harrison diagnostiziert im wohlhabenden Westen eine neue Infantilisierung – und eine Rückkehr zu Stammesgesellschaften. Wie wird das alles enden? Interview: René Scheu, Stanford

Das Kind ist eingehüllt in sich selbst. Es wächst in grosser Sorglosigkeit auf und bezieht alles auf sich selbst. Das Selbst bildet das Zentrum der kindlichen Wahrnehmung der Wirklichkeit. Erwachsenwerden hingegen ist ein Prozess, in dem die Grenzen des Selbst geöffnet werden, hin zu einem Bewusstsein, dass das Ich zu einem grösseren Kontext gehört, den wir gemeinhin die Welt nennen. Das Kind ist – zusammengefasst – ein weltloses Wesen und darum oftmals sehr glücklich, während der Erwachsene weltlich ist und darum ständig um sein Glück besorgt.”
Hier kann man Harrison uneingeschränkt zustimmen. Seit langem ist eine Infantilisierung am Werk, die auch schon mehrmals thematisiert wurde, etwa bei Neil Postman 1985 in “Wir amüsieren uns zu Tode”, oder bei Christopher Lasch 1979 in “Zeitalter des Narzißmus”. 

Mit wachsendem Wohlstand wächst auch das selbstbezogene Spiel mit unernsten Gegenständen, blühender Sorglosigkeit und Realitätsausblendung zugunsten beliebiger Phantasien. 















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