Dienstag, 17. Dezember 2019

Wörteremissionen

Die Finnen sparen gern den Sprechaufwand und reden weniger. So die Behauptung einer Serie über die Finnen im DLF diese Woche. Die Weite des Landes mit geringer Population wirke sich auf diese Weise aus. 

Die dünne Besiedelung führt aber anderswo - etwa in den entsprechenden US-Staaten - zu intensiveren Nachbarschafts- und Schwatzkontakten. In Deutschland treten Unterschiede in der Geschwätzigkeit auf zwischen Friesen und Rheinländern etc. In der Sprechgeschwindigkeit zwischen Franzosen und Schweizerdeutschen wie auch zwischen Schweizerdeutschen und Deutschen. Und natürlich zwischen den Geschlechtern. Frauen reden schneller und mehr. Da handelt es sich um einen von vielen Geschlechtsunterschieden, die genetisch wurzeln. Könnte das auch für die Sprachperformanz zwischen Ethnien gelten? Dort würde ich eher den Grund vermuten, als in der Besiedelungsdichte, am Ende ist doch alles genetisch beeinflußt, wenn nicht determiniert. 


Die Sprache selbst wird im Publikum entwickelt und wirkt als geronnenes System auf die einzelnen Sprecher zurück, besonders in den Schriftsprachen. Aber häufiges Lesen führt nicht zu mehr  Geschwätzigkeit. Die maulfaulen Individuen verdanken das hauptsächlich ihrem Genom, und sie sind auch eher introvertiert, während Extravertierte gern und viel sprechen im Rahmen ihres größeren Geselligkeitsbedürfnisses.  

Damit in Zusammenhang steht auch das Problem der Eigensprachentwicklung und -verwendung, wenn von den Muttersprachlern eine Fremdsprache verwendet wird. Der Französich sprechende Alte Fritz hat der deutschen Sprachentwicklung durch seine Verachtung des Deutschen geschadet, während der Deutsch schreibende Goethe der deutschen Sprache - zusammen mit Schiller und vielen anderen - einen enormen Entwicklungsanstoß gegeben hat. 
Heute werden Wissenschaftsaufsätze vielfach gleich in Englisch verfaßt, sogar Vorlesungen werden vermehrt in Englisch angeboten. In jedem Fall kann man in diesem Zusammenhang feststellen, daß das der deutschen Sprache nicht hilft, vielleicht sogar der dargestellten Sache schadet, weil die Sprach- und Denkkompetenz in der Fremdsprache schwächer beschaffen ist. Der Grad hängt natürlich stark ab von den Fächern und der Beherrschung der Fremdsprache. Das mathematische Denken mit seiner Formelsprache ist gar nicht betroffen, sehr dagegen die Philosophie. 














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