“Es ist wichtig, die wie immer beschränkten Möglichkeiten der Manipulation und des teils überzogenen, teils nicht durchdringenden Manipulationsverdachts als eine systeminterne Problematik zu begreifen und nicht als einen Effekt, den die Massenmedien in der Umwelt ihres Systems erzeugen. … Im Manipulationsverdacht finden die Codewerte Information und Nichtinformation zur Einheit zurück.”
Luhmann, Die Realität der Massenmedien, 1994
Der Text Luhmanns bleibt merkwürdig blaß gegenüber der bunten Medienlandschaft. Für die ganze Branche gilt sicherlich, daß das Rückgrat des Journalismus das Neuigkeitsgebot darstellt. Aber welche Rolle spielt der Haltungs- und Missionsjournalismus, der in Deutschland eine besonders große Rolle spielt? Im Falle des Sars2-Virus mit den täglichen Zählungen und den vielen Berichten seit Monaten von den Intensivstationen kann man schon von Propaganda-Journalismus sprechen. Diese Zuspitzung hat Luhmann nicht mehr erlebt, aber das Problem hat sich seit Jahrzehnten entwickelt, pointiert hat es der Informatiker Karl Steinbuch in seinem Buch von 1968 “Falsch programmiert” angesprochen, dem weitere einschlägige Veröffentlichungen folgten.
Lassen sich diese Phänomene in einem System unterbringen?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen