“Reputation wird an Eigennamen verliehen, also an semantische Artefakte mit eindeutiger, rigider Referenz. … Sie stehen gleichsam orthogonal zur Skala wissenschaftlicher Relevanz. … Mit der Anerkennung von Reputation wird der Bedarf an Kausalzurechnung in die Form eines Nebencodes des Wahrheitsmediums und damit des Wissenschaftssystems gebracht. … Zahlreiche Einrichtungen des Wissenschaftssystems dienen nahezu exklusiv dem Prozessieren von Reputation. … Aber auch Organisationen (Unis, Institute usw.), Zeitschriften, Verlage, ja, selbst wissenschaftliche Konferenzen können davon profitieren - profitieren gleichsam im Mondlicht der Reputation, die zunächst ihren Autoren, Teilnehmern usw. zukommt. … Andererseits besteht sie in einem Übertreibungseffekt, in der Annahme ‘einmal gut, immer gut’. Auch dieser Übertreibungseffekt entsteht jedoch nicht ohne sachliche Grundlage, da erworbene Reputation besseren Zugang zu Mitteln, bessere Positionen, bessere Publikationsmöglichkeiten erschließt.”
(Luhmann, Die Wissenschaft der Gesellschaft, S. 246ff.)
Ja, das Mondlicht der Reputation bescheint so allerlei. Aber kein Vergleich zum Strahlenglanz der Sonne. Auch Wissenschaftler gieren nach der Sonne. Und wer es nicht über den Nobelpreis schafft, der schafft es vielleicht über die Politik, die viel Geld besitzt, weil sie den Bürgern ständig in die Tasche greift. Wer sich lautstark in Szene setzt - gar ein Weltrettungsrezept anbietet - der verfügt über gute Chancen.
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