“Diese Überlegungen schließen keineswegs aus, daß es eine ‘politische Presse’ geben kann, die ihre Meldungen gezielt auswählt (oder zurechtphrasiert oder unterdrückt), um politische Effekte zu erreichen; und auch eine Presse, die mit der Nutzung dieser Möglichkeiten drohen kann, um etwas anderes als dies zu erreichen. Aber in solchen Fällen agiert die Presse selbst politisch, also im politischen System. Sie muß dann das Problem der strukturellen Kopplung im eigenen Hause lösen und zusehen, wie sie trotzdem noch im Kontext einer Organisation des Systems der Massenkommunikation erfolgreich und glaubwürdig operieren kann.” Luhmann, Die Politik der Gesellschaft, S. 311f.
Haben wir bereits eine Parteipresse dieser Tage? Parteimedien? Der Vertrauensverlust seit der Wortschöpfung “Lügenpresse” deutet darauf hin. Funktionäre wie Schäuble, die seit 50 Jahren Strippen ziehen und dies weiterhin tun wollen, Kanzler, die über mehrere Amtsperioden in den Staatsmedien Personalpolitik beeinflussen, lassen vermuten, daß Medien und Politik heute eine noch nie dagewesene Nähe pflegen und man
vielleicht schon von einem journalistisch-politischen Komplex sprechen kann.
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