„Die Bäume“ - der Titel dieses Bildes ist wenig originell, aber was Braque 1908 aus den Bäumen gemacht hat, kann sich sehen lassen.
Malerei ist nichts Weltbewegendes, aber etwas Weltbegleitendes; was zur Anschauung gebracht wird - man denke nur an die Maler der Reformation, ohne die die Reformation vielleicht sogar weniger erfolgreich gewesen wäre - was also zur Anschauung gebracht wird, widerspiegelt direkt oder versteckt Entwicklungen und Topoi in Gesellschaften und Gemeinschaften. Eine direkte Widerspiegelungsbeziehung nach marxistischer Vorstellung besteht nicht, doch kann man die Porträts in der Renaissancemalerei und danach durchaus mit der Entdeckung des Individuums in Verbindung bringen.
Und auch der spielerische Umgang mit Sehweisen, Perspektiven und Formen wie hier bei Braque zeigt an, daß in der Gesellschaft, in der so etwas entsteht, eine gewisse kulturelle Offenheit besteht.
Wo doktrinär Bilderlosigkeit herrscht, existiert insgesamt eine doktrinäre Kulturverfassung, wie im Islam - der global einzigen Kultur ohne Malerei.
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