Montag, 1. November 2021

RAINER MARIA RILKE - DIE ERSTE DUINESER ELEGIE

Sind sie schon geboostet? In der modernen Mitte ist das jetzt angesagt. Sie wollen doch keinen neuen Lockdown, Sie wollen doch shoppen!

Was derzeit und schon längere Zeit aus den Mündern der Medien quillt, sind Sprachmüll und Phrasen aller Art, garniert mit moralischen Imperativen zur Weltbeglückung und Weltrettung. 

Das ist die “gedeutete Welt” Rilkes aus der ersten Duineser Elegie auf der Stufe der Verhunzung. Rilkes Sprache bildet den äußersten Kontrast zu den Sprachhülsen der Politik. Sie steht gegen die “Entzauberung der Welt”, wie sie Max Weber konstatierte. Rilke - 1875 geboren - lebt noch in der religiösen Welt und fühlt sich existenziell unbehaust. Umsomehr, als das große Thema der Elegien der Tod ist, den “keiner ganz aussinnt”. 

Man muß Rilkes Besinnungen in den Elegien nicht unbedingt folgen, Rilkes Engel ergreifen den religiös Unmusikalischen nicht, aber sie kommen doch etwas würdiger daher als die stündlich wiederholte Ansage aus dem Robert-Koch-Institut und seinem Anhang. Da haucht uns die Leere an. Aber Leere gehört nicht zum Wortschatz der modernen Mitte.


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