War Platon in seinem STAAT ein Ironiker?
Immer wieder taucht diese These auf, etwa bei Kurt Hübner und Franz Vonessen. Mehrheitlich wird das bestritten, und ich denke, daß er tatsächlich im Buch 2 / 11,12 ironisch ist - aber nur dort - in der Wendung:
“Erstens also wollen wir erwägen, in welcher Art und Weise jene so Eingerichteten ihr Leben führen werden. Werden sie es irgend anders machen, als daß sie eben Nahrung und Wein und Kleider und Schuhe herstellen und Häuser aufführen, und dann im Sommer größtenteils nackt und unbeschuht arbeiten, im Winter aber genügend eingehüllt und beschuht? Nähren aber werden sie sich wohl, indem sie aus Gerste Graupe und aus Weizen Mehl bereiten, erstere kochen und letztere backen, tüchtige Kuchen und Brode auf Binsen oder reine Blätter legen, sich selbst auf hingestreute Taxus-und Myrthen-Zweige hinstrecken und dann mit ihren Kindern in solchem Genusse schwelgen und Wein dazu trinken, mit Kränzen auf dem Haupte und Loblieder auf die Götter singend, indem sie vergnügt mit einander beisammen sind, ohne eine ihr Vermögen übersteigende Zahl von Kindern zu erzeugen, vor Armuth oder Krieg sich wohl hütend? – “
Platon. Der Staat (Kindle-Positionen1258-1327). Kindle-Version.
Hier haben wir gewissermaßen eine Hippieversion, die eine solche Absurdität vor Augen führt. Hernach baut Platon seinen schrecklich idealen Staat als Gegenbild.
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