Montag, 28. März 2022

Wie kommt ein Hannoveraner Pastorensohn in katholische Wienerische Dienste?

Gute Frage! Es ist ein verworrener Weg, bei dem Napoleon und sein Gegenspieler Metternich aus dem Rheinland eine Rolle spielen und auch die Frau de Stael. Sie reiste 1809 mit August Wilhelm Schlegel nach Wien, woraus sich eine Hofsekretärsstelle für den stellungslosen Bruder Friedrich ergab, die dann auch - für Österreich - zum Wiener Kongreß führte. Arbeitgeber Metternich war zufrieden mit Friedrichs dokumentarischer und publizistischer Arbeit und schickte ihn - für Österreich - zum Deutschen Bundestag nach Frankfurt. Denn Friedrich Schlegel vertrat die großdeutsche Lösung, Wiens Kaiser Franz I. sollte in die Fußstapfen seines Vorfahren Karls V. treten und das alte Reich, das es nur in der Phantasie gab, wiederbeleben. Das erboste den preußischen Hegel aus Tübingen:

“wogegen die gegenteilige, nämlich die Friedrich Schlegelsche Befreiung und Katholisierung unser aller, geradezu vor die Schweine gegangen ist und derselbe es für Glück wird anzusehen haben, wenn nur der Galgen von ihm befreit bleibt.”

(Ernst Behler, Friedrich Schlegel, 1966, S. 165)(Auf FB hätte Hegel das nicht schreiben dürfen!)


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