23° mittags, morgendliches Herbstlicht, Wespen schwärmen aus
WDR 5: Die Unsinnsnachrichten werden ausgebaut: Friedens-Jirga in Kabul, Taliban-Entführung, zwei Verkehrsunfälle, die ausführlich dargestellt werden, Rudermeisterschaften – keine Nachrichten für Perikles, den mündigen Bürger.
- Werbung der deutschen Sporthilfe: „Leistung, Fairplay, Miteinander – die Prinzipien des Sports stärken unser Land“. Damit sind doch nicht die rotzenden Rasen-Rüpel gemeint?
- Der Bürger als Monument: „... Wie vor 40 Jahren war Beitz Ende Juni aus Kampen angereist, um am Grab von Krupp einen Kranz niederzulegen. Nun jährt sich am 13. August der Geburtstag des letzten Namensträgers der Krupp-Dynastie zum hundertsten Mal. Für Beitz wird auch dies eine Stunde der Erinnerungen sein. Aber sein Blick ist nach vorn gerichtet: Er will den zweihundertsten Geburtstag des Familienunternehmens Krupp im Jahr 2011 mitfeiern.“ (F.A.Z., 11.08.2007, Nr. 185 / Seite 11)
Vgl.: „ Wie die jüngste Studie von TNS Infratest im Auftrag von Aeternitas belegt, will nur noch rund die Hälfte der Deutschen (51 Prozent) eine Beisetzung im traditionellen Erd- oder Urnengrab. Vor neun Jahren waren das immerhin 87 Prozent, seitdem sinkt die Quote. ... moderne Formen sind jetzt schon für rund 16 Prozent (1998 rund 12 Prozent) der Befragten erste Wahl. Dazu zählen vor allem Bestattungen unter Bäumen, die mittlerweile an rund 100 Stellen in Deutschland angeboten werden, aber auch die Urnenaufbewahrung zu Hause oder eher kuriose Formen wie das Pressen der Asche zu Diamanten, das ein Schweizer Unternehmen im Programm hat. Das Verstreuen vom Heißluftballon aus ist in Deutschland nicht zulässig, wird aber im Elsass angeboten. Es hat mit dem Klassiker der Alternativen, der Seebestattung, und der anonymen Beisetzung gemein, dass sich anschließend niemand mehr um das Grab kümmern muss – indessen fehlt den Angehörigen aber ein Ort des Andenkens.
„Der Anteil derer, die das wünschen, liegt bei etwa 15 Prozent. Er hat sich in den vergangenen Jahren nicht wesentlich verändert“ ...““ (FAZ 18.7.07)
Hat die Minderwürdigung der eigenen Überreste auch einen Perspektivwechsel im Leben im Gefolge, eine Art unsentimentale EX-UND-HOPP-GESINNUNG, eine Verkleinerung der Selbstvorstellung und eine Begrenzung der Perspektive auf die eigene Lebenszeit?
Die römischen Kaiser ließen sich verbrennen im Übergang zur Vergöttlichung; auch dann noch, als es bei den Untertanen die Sargbestattung Mode wurde.
Der Verzicht auf Monumentalität und prästierte Würde verringert zumindest eine versteinerte Kapitalbindung und stärkt vielleicht die Präsenzbindung.
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