Strizz, Reiche, FAZ. Etwas gewagt, wie Reiche mit dem Eichendorffschen Weihegut verfährt, aber doch sehr witzig!
Bodenfrost nachts; 4-12° sonnig
8.979,26 Dow 4.781,33 Dax (+4,3%)
Daimler-KGV ca. 5,2 ! Gemer Daimler kaufen am Montag! (Nach dem Tauben vergiften im Park)
- Er ist der Ur-Vater aller Schlotbarone – auch wenn heute kein Stahlkonzern seinen Namen trägt. Das Unternehmen Krupp gab es noch nicht, und der legendäre August Thyssen war noch lange nicht geboren, als Franz Ferdinand Freiherr von Wenge den ersten Hochofen im später sogenannten Ruhrgebiet zum Lodern brachte.
Der adlige Kirchenbeamte war ein Mann mit Visionen. Funde von Raseneisenerz in der Nähe von Sterkrade brachten ihn auf die Idee, am idyllischen Elpenbach eine Eisenhütte zu errichten. Nach jahrelanger Planung und vielen Rückschlägen wurde die St. Antony-Hütte am 18. Oktober 1758 erstmals angeblasen. Schon bald machten Konkurrenz-Werke der Antony-Hütte das Leben schwer. Ihre kurze Geschichte trägt Züge eines frühindustriellen Wirtschaftskrimis voller Neid und Missgunst, Lüge und Intrige, Macht und Gier.
1877 endete die Produktion. Zu diesem Zeitpunkt war Antony längst nur ein unbedeutendes Nebenwerk des großen Konzerns Gutehoffnungshütte. Dessen heutiger Rechtsnachfolger – der börsennotierte Mischkonzern MAN – feiert dennoch die fast schon vergessen geglaubte Antony-Hütte als Ausgangspunkt seiner 250jährigen Firmengeschichte.
Autor: Kay Bandermann
- Ja, die Nachhaltigkeit: "... Gewiss, Nachhaltigkeit kann in Konflikt mit der Demokratie geraten, wenn man glaubt, man kenne schon heute alle ökologischen und technischen Zusammenhänge von morgen. Gemäss dem Ökonomen Carl Christian von Weizsäcker (Köln) sind nämlich Demokratie und Nachhaltigkeit von
sehr unterschiedlicher Natur: Demokratische Politik beruht auf einer Abfolge von Versuch und Irrtum, ist offen für neue Erkenntnisse und kann bei neuen Mehrheiten zu
Kurswechseln führen. Nachhaltigkeit dagegen gründet auf einem langfristigen Plan, der im Stil einer Gesamtoptimierung umgesetzt und daher nicht gestört werden soll.
In der politischen Praxis gibt es allerdings zum Glück höchstens Bruchstücke von Plänen, und dank demokratischen Kontrollen ist die Gefahr eines "Öko-Totalitarismus"
gering. Niemand weiss ja, wie eine "richtige" Politik der Nachhaltigkeit aussähe. Eine Gruppe von elf Wirtschafts- und Naturwissenschaftern hat jüngst im "Journal of
Economic Perspectives" unter dem Titel "Are we consuming too much?" die Frage diskutiert, ob der Lebenswandel der Menschheit mit dem Prinzip der Nachhaltigkeit
vereinbar sei. Nach Ansicht der Autoren stehen Verbrauch und Investitionen vor allem
in ärmeren Ländern in einem schlechten Verhältnis zueinander. Genauere Aussagen
sind aber schwierig, da Bevölkerungsentwicklung und technischer Fortschritt im
Zeitablauf von zentraler Bedeutung sind.
Wenn man, wie dies liberale Ökonomen tun, künftigen Generationen einiges an Problemlösungskapazität zutraut, ist eine Politik, die das Fördern von "Nachhaltigkeits-
Champions" ins Zentrum stellt, eine Mittelverschwendung. Zudem ist Nachhaltigkeit zu einem guten Teil eine private Angelegenheit der Unternehmen. Viele zählen darauf,
dass der sorgfältige Umgang mit Umwelt und Ressourcen honoriert wird. Wer nachhaltiges Wirtschaften vorweist, kann seine Reputation bei Kunden, Arbeitnehmern
und in der Öffentlichkeit oft verbessern. Wer eine Marke zu pflegen hat, wird daher über "Umweltverbrauch" ähnlich ernsthaft nachdenken wie über Integrität oder
Produktequalität. Bemühungen um Nachhaltigkeit darf man der Öffentlichkeit auch sehr wohl mitteilen.
Es waren zuerst kleinere Unternehmen, die Umweltwirkungen, Energie- und Stoffbilanzen untersuchten. Heute sind Nachhaltigkeitsberichte fast allgegenwärtig. Es
ist hier ein ganzer Dienstleistungsbereich entstanden. Zertifikate nach ISO-Normen oder anderen Ansätzen zählen ebenso dazu wie Nachhaltigkeitsbenotungen zuhanden
der Anleger durch spezialisierte Fonds und Banken. Es gibt Wettbewerbe um die
besten Nachhaltigkeitsberichte, und eine Fülle von Daten soll zeigen, wie die einzelnen Firmen in den Disziplinen Wirtschaft, Soziales, Umwelt und Stakeholder-Pflege
abschneiden.
Genau an dieser Stelle wird es für eine liberale Ordnung jedoch gefährlich. Da wird der
Eindruck erzeugt, ein Unternehmen habe mehrere Ziele gleichzeitig zu verfolgen und
sei auch für soziales Wohlergehen ausserhalb der Firma zuständig. Wer Eigentümer
einer Firma ist, ist natürlich frei, mit den Erträgen zu tun, was er für geboten hält.
Aber mit Blick auf Aktiengesellschaften wird eine falsche Stimmung verbreitet. Das so
interpretierte Nachhaltigkeitspostulat erschwert nämlich enorm die Überwachung und
Disziplinierung der Manager durch die Aktionäre. Was Nobelpreisträger Milton Friedman 1962 gesagt hat, ist von höchster Aktualität. Auf die Frage, worin die soziale
Verantwortung von Unternehmen bestehe, gab er zur Antwort, dass sich die Manager
in einer freien Marktordnung darauf zu konzentrieren hätten, die Mittel gewinnbringend einzusetzen - immer unter Einhaltung der Wettbewerbsregeln und der Gesetze. Würde man den Unternehmen die Pflicht auferlegen, daneben andere soziale
Ziele zu verfolgen, wäre Willkür bei der Zielgewichtung die Folge, was zulasten der Eigentümer ginge und die Fundamente freier Wirtschaftsordnungen untergraben würde. ..." Nachhaltigkeit contra Milton Friedman, NZZ 24.12.04
- - Reiches Lyrik-Präsentation und -Auswahl sind zu loben, großartig! Ein Gedicht hätte aber besonders zur Woche, zum Jahr, zum Medien-Tam-Tam gepaßt:
Weltende
Dem Bürger fliegt vom spitzen Kopf der Hut,
in allen Lüften hallt es wie Geschrei.
Dachdecker stürzen ab und gehn entzwei
und an den Küsten - liest man - steigt die Flut.
Der Sturm ist da, die wilden Meere hupfen
an Land, um dicke Dämme zu zerdrücken.
Die meisten Menschen haben einen Schnupfen.
Die Eisenbahnen fallen von den Brücken.
Jakob van Hoddis (1887-1942)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen