Dienstag, 25. August 2009

Hans von Herwarth, Hermann Lübbe, 1968



Hermann Lübbe

- "Johnnies Moskauer Geheimnis.
Wie Hans von Herwarth im Sommer 1939 Hitlers kriegerische Absichten durchkreuzen wollte - und sich später nicht damit brüstete. / / Von Rainer ..." FAZ 24.8.09 /// Herwarth informierte den amerikanischen Diplomaten Bohlen über den Hitler-Stalin-Pakt. Dieser Verrat (Landes- oder Hochverrat?) blieb unentdeckt, Herwarth verließ den diplomatischen Dienst und meldete sich am 26.8.39 zur Wehrmacht und fand später zum Kreis Stauffenbergs, was ebenfalls unbemerkt blieb. Nach 1945 machte er eine große diplomatische Karriere, schwieg aber über seinen "Verrat". Das führt zu der Frage, wie weit eine Staatsmaschine Loyalität von seinen Beamten beanspruchen darf bzw. muß. Gegenüber einem Diktator mag man diesen Anspruch heute schlechterdings verneinen, doch hat die Politik Folgen für eine ganze Bevölkerung, zumal die Westmächte in diesem speziellen Fall eines Abkommens zwischen zwei hochgefährlichen Staatsverbrechern sich zu nicht voraussehbaren Aktivitäten gegen Hitler, aber eben auch gegen Deutschland hätten veranlaßt sehen können. Einfache Antworten sind im Drang solchen Geschehens schwer möglich, auch wenn man die Entscheidung gegen zwei Diktatoren und zugunsten der westlichen Demokratien grundsätzlich nur begrüßen kann.

- Hermann Lübbe, politischer Philosoph und ehemals SPD-Staatssekretär in Düsseldorf hat dem Journal 2/09 der Th.-Morus-Akademie ein beeindruckendes Interview gegeben ("Mehr Direktdemokratie täte uns gut", Ein Gespräch mi Hermann Lübbe zu 60 Jahren Bundesrepublik Deutschland. Er schildert darin sein Engagement in der SPD für das Godesberger Programm und sieht in den Ereignissen von 1989/90 "eine unglaubliche Bestätigung für die Richtigkeit der Adenauerschen Politik". Das Grundgesetz habe sich "als ein außerordentlicher Glücksfall der deutschen Rechtsgeschichte erwiesen", er wünsche sich aber heute zur Lockerung der Parteienmacht eine Ergänzung des repräsentativen Systems durch "mehr Direktdemokratie", hatte er doch seinen Lehrstuhl zuletzt in Zürich. 1968 spart er nicht aus: "Man sah Trupps durch die Straßen der Universitätsstädte ziehen unter roten Fahnen und unter Führerbildern: Marx, Engels und auch die großen Massenmörder Lenin, Stalin und Ho-Chi-Minh - sie alle wurden gefeiert. Das war verblüffend: Woher dieser Rückfall in den intellektuellen Radikalismus?" -
Ja, das konnte man sich in der Tat fragen, das muß man bis heute. Lübbe ist dazu immer lesenswert.

- 1968 : " Es waren die frühen siebziger Jahre, Kröber studierte in Münster. Er engagierte sich in einer linken Sozialarbeitergruppe, erst nebenher, dann mit wachsendem Interesse. „Irgendwann war die Politik wichtiger geworden als das Studium. Wir wollten besser sein als unsere Elterngeneration. Eine kommunistische Gesellschaft schaffen“, sagt er. „Im Nachhinein geniere ich mich für diese politische Verblendung.“ 1974 trat Kröber in den Kommunistischen Bund Westdeutschlands (KBW) ein, eine maoistisch orientierte sogenannte „K-Gruppe“. 1976 kandidierte er für die Bundestagswahl.
„Das war ein richtig heißer Sommer“, erinnert er sich: Schlägereien mit der Polizei, Ärger wegen unangemeldeter Demos. „Am Ende hatte ich zehn Strafverfahren“, sagt Kröber. „Neun davon habe ich gewonnen, das zehnte hat dafür gesorgt, dass ich den Traum, an einer Uniklinik zu arbeiten, für lange Zeit aufgeben musste.“ ...' Hans-Ludwig Kröber, Im Seelenleben der Verbrecher, FAZ 22.8.09

- Carl Schurz über Karl Marx: "Niemals habe ich einen Menschen gesehen von so verletzender, unerträglicher Arroganz des Auftretens. Keiner Meinung, die von der seinen abwich, gewährte er die Ehre einer einigermaßen respektvollen Erwähnung. Jeden, der ihm widersprach, behandelte er mit kaum verhüllter Verachtung. Jedes ihm mißliebige Argument beantwortete er entweder mit beißendem Spott über die bemitleidenswerte Unwissenheit oder mit ehrenrühriger Verdächtigung der Motive dessen, der es vorgebracht. Ich erinnere mich noch wohl des schneidend höhnischen, ich möchte sagen, des ausspuckenden Tones, mit welchem er das Wort 'Bourgeois' aussprach; und als 'Bourgeois' , das heißt, als ein unverkennbares Beispiel einer tiefen geistigen und sittlichen Versumpfung, denunzierte er jeden, der seinen Meinungen zu widersprechen wagte." - Das Zitat findet sich bei Golo Mann, Dt. Geschichte, S. 177, in dessen hervorragenden Porträt Karl Marxens. (Auch als Hörbuch erhältlich.)

- GM scheint Opel halten zu wollen - zweifellos die beste Lösung.
Man muß schon eine grenzenlose Opportunistin wie Merkel sein, um eine Magna-Übernahme mit russischer Beteiligung zu begünstigen, die Opeltechniktransfer ins Land des Autokratenduos Putin-Medwedjew bedeuten würde.

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