Freitag, 6. November 2009

Weisheit braucht Weile: Lévi-Strauss



Blühen, bis die Gänse kommen, aber die fallen derzeit den Martinsmassakern zum Opfer

- Claude Lévi-Strauss: "Die Arbeit des Augenblicks
Als er seine Forschung aufnahm, zog es ihn auf die andere Seite der Erdkugel. Am Ende war er zum Verteidiger seiner Kultur geworden. Zum Tode von Claude Lévi-Strauss ... mit dem wir das Antlitz der Menschheit besudelt haben ... Ich habe zu einer Zeit nachzudenken begonnen, als unsere Kultur andere Kulturen angriff, zu deren Verteidiger und Zeugen ich mich dann aufgeworfen habe. Heute habe ich den Eindruck (1986, WD), daß die Bewegung sich umgekehrt hat, und daß unsere Kultur angesichts äußerer Bedrohungen in die Defensive geraten ist. Und auf einmal empfinde ich mich als fest entschlossenen, ethnologischen Verteidiger meiner Kultur. ... " FAZ Ritter 5.11.09

/// "das Antlitz der Menschheit besudelt": was ist das für eine verquaste religiöse Sprache? Die "Menschheit" gibt es nicht, das ist eine blutleere Abstraktion, es gibt Milliarden unterschiedliche Menschen in vielen unterschiedlichen Kulturen; "besudeln" ist ein stark bewertender Ausdruck, hinter dem eine Reinheitsphantasie steht, im Bereich des Lebens ein völlig unverwendbarer Ausdruck, denn belebte und unbelebte Natur unterscheiden sich dadurch, daß Lebewesen 'stoffwechseln', was ein Geisteswissenschaftler wie CLS dann als "besudeln" bezeichnen kann. Er kommt dann als gereifter Mann zu einer Revision, er wird zum leidenschaftlichen Europäer. Gut so. Aber hat das nicht ein bißchen lang gedauert? Warum hat er im brasilianischen Regenwald nicht bemerkt, daß seine Indianerschätzchen stets Krieg gegen andere Gruppen führten und sich selbst als Zentrum der Welt betrachteten? Eine menschliche Invarianz, die er aber schon bei gesellig lebenden Tieren hätte entdecken können. Man kann die Analogie noch weiter treiben bis zur stehenden Armee des Immunsystems, das fremde Zellen angreift und vernichtet. Leben ist immer auch Differenz, die sich verteidigt, und Stoffwechsel ist immer ein aggressiver, destruktiver Akt. Es braucht eine friedliche Kultur, eine zivilisierte Wissenschaftskultur, um die Ernährung intelligenzbasiert zu gewährleisten durch Entwicklung einer produktiven Landwirtschaft statt durch Raub und Totschlag, aber auch eine grundsätzlich friedliche Kultur braucht eine Tradierung ihrer Grundlagen und eine Verteidigung der Eckpfeiler gegen meist religiöse und quasireligiöse Angriffe (Ideologien). Solche Eckpfeiler sind zu sehen in den Sicherungen des Individuums gegen Angriffe auf die körperliche Integrität, die individuelle Denkfreiheit (Wissenschaftsfreiheit) und die individuelle Eigentumsfreiheit durch Mehrheitskollektive aller Art, wozu stets ein stabiles, für den Einzelnen zugängliches Rechtssystem gehört.
Gesellschaften, die solches gewähren oder annähernd gewähren, erzeugen Wohlstand, der für andere attraktiv ist und Barbaren einzeln und im Verband anlockt. Diese besitzen meist eine hohe Vitalität, die auch kampfkräftig sein kann. Das frühkommunistische, totalitär kollektivistische Sparta besiegte zuletzt das kultivierte Athen, Rom räuberte zusammen und besetzte, was ihren Armeen logistisch möglich war, um später von den Vandalen geplündert zu werden. Putins Rußland, autokratisch regiert und ohne Eigentumsgarantien sowie ohne Rechtsschutz für den Einzelnen wie für Unternehmen, besitzt auch keine Skrupel, einen Plan für den taktischen Einsatz von Atomwaffen aufzustellen. Von Teheran nicht zu reden.

- Persische Waffenlieferung: "Waffenschmuggel
Stolz und Sorge in Israel
Abgefangen: Waffen für die Hizbullah an Bord der "Francop"
FAZ 06. November 2009 Die Fracht an Bord der „Francop“ hätte für gut einen Monat Krieg gereicht. Alleine 3000 Raketen gehörten nach israelischen Angaben zu den mehr als 300 Tonnen Waffen und Munition aus Iran, die israelische Soldaten in den Containern des deutschen Frachtschiffs mit Kurs auf den syrischen Hafen Lattakia gefunden hatten. Um die letzten Zweifel zu beseitigen, bat am Donnerstag die Regierung alle in Israel akkreditierten Botschafter in den Hafen von Aschdod, um das Waffenarsenal mit eigenen Augen zu sehen ..."

- Frühe Chauvinisten: "Sprachentwicklung
Babys schreien in ihrer Muttersprache
Schon drei Tage alte Kinder benutzen beim Schreien offenbar verschiedene Sprachmelodien
FAZ 5. November 2009 Wie die ersten Schreie Neugeborener klingen, hängt auch von der Sprache ihrer Eltern ab. Das Erlernen der Sprache beginnt schon im Mutterleib, wie Forscher um Kathleen Wermke von der Universität Würzburg herausgefunden haben. Dass Ungeborene bereits im letzten Drittel der Schwangerschaft Geräusche aus der Umwelt wahrnehmen, ist schon länger bekannt.
Bislang nahm man aber an, dass die Sprachentwicklung erst später einsetzt. Doch schon drei Tage alte Kinder benutzen beim Schreien offenbar verschiedene Sprachmelodien. Zu diesem Ergebnis kamen die Wissenschaftler, nachdem sie das Schreien von 60 Neugeborenen untersucht hatten. Jeweils die Hälfte der Kinder stammt aus deutsch- und aus französischsprachigen Familien. ..." /// Will heißen, die "Satz"melodie steigt oder fällt.

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