Freitag, 30. Juli 2010
Schillers Räuber, dickes Eis in Grönland
Herbsteshauch
13-21°C
- Schillers Räuber wird am 30. Juli 1760 hingerichtet: der Räuber Johann Friedrich Schwan.
"Er gilt als Erzbösewicht, dem kein Pardon zu gewähren ist: Ein Mann voller „Rachsucht, Stolz und Wollust“ – wie ein Zeitgenosse schreibt. Ein Mörder, dessen kriminelle Karriere bereits im Kindesalter beginnt, als er erst den eigenen Vater, dann die Nachbarschaft bestiehlt. Sein Weg führt früh ins Zuchthaus. Aber nicht gebessert, nein „zehnmal schlimmer“ kommt er wieder heraus." (Zz, Marko Rösseler)
Schiller reimt sich daraus eine Geschichte zusammen, die nicht nur nichts mit der Verbrecherkarriere des Räubers Schwan zu tun hat, sondern auch sonst aller Empirie ermangelt und im idealistischen Menschenbild Schillers wurzelt. Sein Räuber Christian Wolf, bezeichnenderweise ein Halbwaise, stolpert in die Kriminalität, wobei er zwischen den Polen seines Namens hin und her schwankt, zwischen dem braven Christian und dem bösen Wolf. Er bleibt bis zu seiner Verhaftung ein Mensch mit Gewissensregungen, die in eine sentimentale Generalbeichte münden, da sich Wolf von dem befragenden Oberamtmann als ein Christian angesprochen fühlt.
Im Seminar haben wir die Erzählung milieutheoretisch gelesen, meistenteils wird sie auch heute noch so verstanden. Rösseler gebührt daher Dank, auf den tatsächlichen Hintergrund der Schillerschen Erzählung aufmerksam zu machen, besonders, da Schiller sie im Untertitel fälschlich als "Eine wahre Geschichte" bezeichnet.
Ich habe in meiner Ausgabe damals notiert: "Schiller als Psychologe und Empirist"; es hätte heißen müssen: Schiller als phantasievoller Roßtäuscher.
- Der Dichter steht immer im Verdacht, viel zu sagen und wenig zu wissen.
- Parade der Liebe alias Drogenmassentreffen mit Technogedröhn: Alle mögliche Menschen werden beschuldigt, die jedoch alle nur eine Teilschuld haben können, etwa, weil sie diesen Drogenzirkus organisiert haben. Sie haben nicht andere brutal geschoben, auf andere Menschen geschoben. Das waren mutmaßlich junge Männer unter Drogeneinfluß.
- Dickes Eis in Grönland: "NEEM-Eiskernbohrung in Grönland erreicht Felsbett – Forscher wollen Rückschlüsse auf Klimabedingungen und Höhe des Meeresspiegels in der letzten Warmzeit ziehen.
AWI, Bremerhaven, den 30. Juli 2010. Am 27. Juli 2010 hat die Eiskerntiefbohrung NEEM (North Greenland Eemian Ice drilling) auf dem grönländischen Eisschild das Felsbett in einer Tiefe von 2537,36 Metern erreicht. Wissenschaftler aus 14 Ländern sind am NEEM-Projekt beteiligt. Ein großes Ziel bestand darin, erstmals grönländisches Eis aus der kompletten letzten Warmzeit zu erbohren, dem Eem-Erdzeitalter, das von etwa 130.000 bis 115.000 Jahren vor heute dauerte. Dies ist dem internationalen Forscherteam jetzt nach fünf Jahren Projektlaufzeit gelungen. Sie konnten darüber hinaus sogar Material der davor liegenden Eiszeit bergen. In den beiden untersten Metern direkt über dem Felsbett enthielt der Eiskern Gesteins- und anderes Material aus einer Zeit, in der Grönland eisfrei war. ..." PRESSEMITTEILUNG
Stiftung Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung
In der Eem-Warmzeit war es drei bis fünf Grad C wärmer als heute.
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