Montag, 29. August 2011

Vom Gläserwäscher zum …





Hier ist was los: Weihnachts-Schau 1856
Bild: Wiki.



- Wer ist’s? Starb Ende August 1867
“Dreizehn Jahre alt war er, als er sich in einem kleinen Buch- und Papierladen als Laufbursche und Zeitungsausträger verdingte. Er mußte mit seinem bescheidenen Verdienst zum Lebensunterhalt seiner Familie beitragen, die in bitterer Armut lebte. Sie gehörte der streng religiösen Gemeinde der Sandemanianer an. Sein Vater arbeitete in einer Schmiede.
Michael, am 22. September 1791 als drittes von vier Kindern in Newington Butts, einem kleinen Dorf bei London, geboren, hatte zwar die Dorfschule besucht, konnte dort aber nur lückenhafte Kenntnisse in Lesen, Schreiben und Rechnen erwerben. Dafür arbeitete er nun um so eifriger und unverdrossener bei seinem Buchhändler, der ihn ein Jahr später, im Oktober 1805, eine Lehrzeit als Buchbinder und Buchhändler beginnen ließ. …” (www.dolacek.de/faraday.htm)
Ja, es ist Faraday, der vom Käfig, ein Pionier der Elektrizitätslehre, der Entdecker der Induktion und anderer elektrischer Erscheinungen.
Er lernte Griechisch und Latein, wie schon Albertus Magnus, und studierte dann an einer guten katholischen Universität, die Katholiken haben bekanntlich die Universität erfunden …
Halt, halt. War nicht das MUSEION im griechischen Alexandria die Ur-Universität, bevor die Katholiken dann eine Philologenschule hochtrabend “Universität” nannten und dort nachplapperten, was nicht niet- und nagelfest war? Hochintelligente Überlegungen wurden dort angestellt. Unsterblich wurden die Dispute darüber, wieviel Engel wohl auf einer Nadelspitze Platz hätten.

Dazu wäre Faraday bestimmt eine passende Untersuchungsanordnung eingefallen, aber er lernte ja gar keine Humaniora wie ein ordentlicher Universitäts-Katholik, er studierte nicht einmal, siehe oben. Er konnte also nicht, siehe die Schüler-Szene in Goethes FAUST, universitär verbildet werden.
Glück gehabt, kann man da nur sagen. Faraday ging zu einem Meister, Humphry Davy, an die Royal Institution, zunächst als Gläserwäscher, ohne Bafög.
Dann wurde er selbst dort ein Meister und ein großer Naturwissenschaftler.
Interessant anzumerken ist, daß Faraday nicht nur aus dem protestantischen Milieu stammt, sondern auch ein “bibeltreuer” Christ war. Wie seine Eltern gehörte er zu den Sandemanianischen Baptisten und nahm aktiv am Gemeindeleben teil. Die reformierten Protestanten, obwohl im Feld der Religion stark mythengläubig, hatten kein größeres Problem mit der experimentellen Methode, die für die universitären Katholiken unbegreiflich war, zum Beispiel für den gelehrten und naturwissenschaftlich interessierten Papst Urban VIII., unter dem Galilei 1633 zu unbefristeter Haft verurteilt wurde. Galileis DISCORSI erschienen 1638 im kalvinistischen Leiden.
Die Wege Gottes sind eben wunderbar, offenbar hat der kein Universitätsstudium absolviert.

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