Freitag, 2. Dezember 2011
Der Himmel wird euch auf den Kopf fallen!
Sieht er nicht ein bißchen aus wie Schellnhuber?
Savonarola ist es aber, 1524 porträtiert von Alessandro Moretto
(Bild: Wiki.)
Unter Wander- und Bußpredigern
Diese Sorte wird wohl nie aussterben. Sie zogen durch ganz Europa und tun dies immer noch, wenn auch nicht mehr zu Fuß. Die Religion war ihr angestammtes Gebiet und sie konnten es bis zum Diktator in Florenz bringen, wie der Bußprediger Girolamo Savonarola, oder zum Wiedertäufer-König von Münster, wie Jan van Leiden.
Solche Typen gibt es immer noch, siehe Jim Jones oder Bhagwan Osho. Die Artenvielfalt nahm jedoch stark zu. Sängerprediger wie der jüngst verstorbene rote Rattenfänger Degenhardt gehören heute dazu wie auch der siebzigjährige Hannes Wader. Der trat nicht nur im fortgeschrittenen Alter von 35 Jahren in die stalinistische DKP ein, sondern auch zu einem speziellen Zeitpunkte, nämlich kurz nach der Ausbürgerung seines roten Sängerkollegen Biermann durch die Honecker-Diktatur.
Das war für sehr viele Linke und auch DKP-Mitglieder der Anlaß, sich von den Ostberliner Mauermördern abzuwenden und ihre Jugendtorheiten zu korrigieren. Wader, heute von seinen Medienfreunden auf hr2 präsentiert, brauchte bis 1999, um sich von der totalitären DKP zu lösen. Der Zusammenbruch der östlichen Stasi-Staaten lag da schon zehn Jahre zurück. Ein starker Glaube hält viel aus.
Zehn intellektuelle Stufen höher gibt es einen anderen Typus Bußprediger, den IPCC-Prediger. Er ist meist Hochschullehrer wie Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhard Zellner, Universität Duisburg-Essen, Institut für Physikalische Chemie. Er hielt gestern seinen Bußvortrag vor der Naturwissenschaftliche Gesellschaft Essen. Es ging dabei genau so undifferenziert zu wie bei einem Savonarola, allerdings rührte er eine ganze Reihe von irreligiösen Punkten zusammen, halbrichtige Angaben mit Phantasien von den Gletschern bis zur Weltbevölkerung, alles sehr oberflächlich und willkürlich hüpfend vom Hölzchen zum Stöckchen. Alles schön frisiert und onduliert. Das Ganze mündete dann in den Bußtenor:
Nun aber Schluß mit der CO2-Erzeugung! Sonst fällt uns noch der Himmel auf den Kopf!
„Herr Professor Zellner von der Universität Duisburg-Essen ist ein hervorragender Fachmann auf dem Gebiet der physikalischen Chemie der Atmosphäre“, hieß es auf der Einladung. Davon verspürte man keinen Hauch.
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