Sonntag, 29. Januar 2012

In der Westentasche





Gut vorgetragen und gut zusammengestellt - “Physik für die Westentasche” von Harald Lesch.

Die exotische Brantheorie Hawkings kommt am Rande auch vor; mehr Strahlenphysik hätte es sein dürfen im Hinblick auf Strahlenschutz. Wie unterscheiden sich die Strahlenarten, wie weit reichen sie: da kneift er leider und leistet dem verbreiteten Strahlenaberglauben Vorschub.



Was für eine Errungenschaft! Hörbücher im Auto. Sie machen die Fahrzeit erträglich und fruchtbar, wenn man nicht gerade Schwiemelbrüder wie Böll und Grass ins Laserlaufwerk schiebt. So viel Text hörbar gemacht im mobilen Betrieb, erstaunlich.

Thomas Manns Phonograph (Grammophon) war in den zwanziger Jahren ein großes Möbelstück. Und wie wenig Musik war auf der Schellack-Platte, die aber schon eine große Verbesserung gegenüber Edisons Wachswalze war.
Tüchtige Erfinder und Unternehmer wie Edison machten es möglich. In der Marktwirtschaft. Nur dort. Man kann die CDs auch über den iPod einsetzen oder die Hörbücher ganz platzsparend elektronisch herunterladen im MP3-Format. Da läßt sich die “Physik für die Westentasche” tatsächlich in der Westentasche abhören. Die Marktwirtschaft, reduziert auch ‘Kapitalismus’ genannt, hat auch das ermöglicht. Nur dort. Und auch nur im letzten Kernland der Marktwirtschaft, in den USA. MP3 wurde zwar von deutschen Fraunhofer-Leuten entwickelt, aber kein deutscher Unternehmer fand sich für dieses zunächst seltsame und riskante Produkt. Solches Zeug wird am ehesten dort ein Erfolg, wo es so reiche Leute gibt, daß sie eben mal 50 Millionen für möglicherweise dummes Zeug investieren können und es auch tun.

Hinter dem amerikanischen Mikroelektronik-Erfolg stehen Wagniskapitalfonds, bei denen reiche Boni-Empfänger ihre Spielgeldmillionen investieren. Die unterstützten Firmengründungen sind überwiegend Fehlschläge, aber Treffer wie Microsoft, Apple und Cisco verändern die Welt.
John Chambers, der Chef von Cisco, sagte auf der Schneeschwätzparty in Davos in diesen Tagen: “Wir haben seit der Gründung von Cisco aus 10.000 Mitarbeitern Millionäre gemacht.”
So funktioniert Marktwirtschaft, wenn sie nicht zum ‘Rheinischen Kapitalismus’ verkommt. Dort steht dann das Staatsschuldenmachen im Vordergrund bei ständigem Höherdrehen der Steuerschraube, das Geld fließt in unproduktive Beamtenhände, tüchtige Physiker wie Bechtolsheim (Cisco) werden vertrieben wie auch die Bio-Technik der BASF. So wird Marktwirtschaft kastriert.
Zum Schaden aller. Nein, nicht aller. Beamtenpensionen und Kirchenbeamtenpensionen sind sicher, auch ohne Einzahlen.

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