Dieser junge Maulwurf fiel ganz natürlich der Katze zum Opfer. Katzen beißen alles tot, was kleiner ist als sie selbst und sich bewegt, völlig unabhängig davon, ob sie hungrig sind oder nicht.
Zurück zur Natur? Nicht nötig, der Mensch ist immer selbst Teil der Natur. Ihr bester Teil, im Vergleich mit Katzen etwa. Der Natur kann er nicht entfliehen, auch wenn er es wollte. Religionsgläubige und Platoniker glauben zwar an ewige Ideen und Ideenschöpfung, aber hinten in der Sakristei drängt die Fleischeslust, die materielle Biosphäre. Auch Gesellschaftsverträge und dergleichen gibt es nicht, sondern das individuelle Leben tritt in die Welt mit einem stammesgeschichtlich kodierten Genom, weswegen es nie einen “neuen Menschen” geben kann und keine “tabula rasa”, und dieses individuelle neue Leben trifft auf Institutionen, die es sozial beeinflussen. Die elementarste und lebenswichtige erste Institution ist die hormonell gesteuerte Mutter-Kind-Beziehung, dann die weitere Familie. Einiges hängt für den Menschen als völlig unreifer Frühgeburt mit unendlich langsamer Entwicklung davon ab, daß ihn diese erste Institution nährt und schützt. Nur dann kann er seine angeborenen Talente optimal entfalten. Auch die allgemeineren Institutionen wie der Rechtsstaat sichern diese individuelle Entwicklung und Entfaltung. Oder sie tun es nicht oder nur unvollständig, dann wird die individuelle Entfaltung gebremst oder gar verstümmelt. Gruppen und Religionen wollen ihre Macht sichern und ausbauen, wofür sie Personal und Knechte brauchen. Schon Kleinkinder werden dann mit Eigentumszeichen versehen und noch der Erwachsene wird, wie im Islam, mit dem Tode bedroht, wenn er die Glaubens-Gruppe verlassen will. Alles freiheitliche Denken sollte also bei der biotischen Einheit Einzelmensch beginnen, denn sowohl für das Individuum wie auch für die Gruppe und Gesellschaft erscheint eine freiheitliche Entwicklung des jungen Menschen von Vorteil, weil nur so Talente und vor allem große Talente reifen und zu einem angemessenen produktiven Platz in der Gesellschaft gelangen können.
Dem Individuum nach seinen Fähigkeiten Raum zu geben bringt der Gesellschaft produktive und zivile Vorteile, weswegen sich die Potenz offener, freiheitlicher Gesellschaften stark von geschlossenen, kollektivistischen Gesellschaften unterscheidet. Man erkennt es an den Früchten.
Natürlich ergeben sich in der langsamen, gestuften menschlichen Entwicklung viele Entwicklungsprobleme - die größten meist in der Pubertät - und der Streit darüber, wieviel Lenkung in der Erziehung und Sozialisation nötig sind, wird nie enden. Dennoch wird das Maß individuell zu bestimmen sein, keinesfalls ergibt es sich sich aus religiösen oder säkularen Ideologien. So einzigartig wie das individuelle Genom ist auch der Entwicklungsgang dieses Genoms innerhalb der artlichen Grenzen. Daher verlangt eine optimale Erziehung ein sorgfältiges Eingehen auf das Kind, ohne seinen Allüren und Launen Zucker zu geben.
Am schwierigsten fällt dabei der notwendige Disziplinausbau, davon kann es leicht zu viel oder leicht zu wenig geben. Da aber nur die Disziplin zur Eigenlenkung und zu langfristig geplantem Verhalten verhilft, also eine freiheitliche Lebensgestaltung ermöglicht, zieht sich dieser strategische Gesichtspunkt durch alle Stufen der Entwicklung und Erziehung.
Dieses Problem beteht ähnlich auch bei anderen Arten, doch läuft die Entwicklung schnell ab und das adulte Tier fügt sich über einfache Rangermittlung in die Gruppe ein. Die unendlich größeren Möglichkeiten des menschlichen Gehirns erlauben aber die enorm komplexe Vergesellung in sehr großen Gesellschaften mit ihren produktiven Möglichkeiten. Diese können aber nur mit flexiblen, dynamischen, möglichst flachen Strukturen erschlossen werden, bei freien Austausch- und Aufstiegsverhältnissen ohne ideologische, freiheitsfeindliche Versäulung.
Gesellschaftsverträge braucht es nicht, sie sind auch nur eine schriftstellerische Fiktion in der Ideengeschichte.
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