“Ein Menschenleben
Von dem Augenblick an, wo er das Licht der Welt erblickt, sucht ein Mensch aus ihrem Wirrwarr, in welchem auch er mit allem anderen bunt durcheinander herumgewürfelt wird, s i c h herauszufinden und s i c h zu gewinnen.
Doch wehrt sich wiederum alles, was mit dem Kind in Berührung kommt, gegen dessen Eingriffe und behauptet sein eigenes Bestehen.
Mithin ist, weil Jegliches a u f s i c h h ä l t , und zugleich mit anderm in stete Kollision gerät, der K a m p f der Selbstbehauptung unvermeidlich.”
Max Stirner, Der Einzige und sein Eigentum, 1844, Erste Abteilung
Das hat Stirner, trotz Studium bei Hegel, recht empathisch erfaßt. Der Säugling, das hat die spätere Psychologie herausgefunden, fühlt sich noch eins mit der Mutter und besitzt noch kein Bewußtsein seiner selbst. Wenn ihn nicht schlimme Deprivationen treffen, absoviert er aber das Studium der Lebens- und Weltdifferenzen interessiert und gutgelaunt, vom Zahnen und Kinderkranheiten einmal abgesehen. Entsprechend vervielfacht sich die synaptische Vernetzung in seinem Kopf. Doch dann erfolgt der hormonelle Tsunami der Pubertät, ausgelöst von Neuronen im Hypothalamus. Das Gehirn baut sich um, es herrschen Übergangsverwirrungen, die sehr beträchtliche Grade annehmen können, wie bekannt. Drogen und Altruismus können gewissermaßen als “Übersprungsverhalten” und Ausweichstrategien die Reifung, die auch ein vielfältiger Leidensprozeß ist, behindern oder sogar stark verzögern. Es gilt dabei besonders das NICHTS ZUVIEL, das den Apollon-Tempel zierte, um diese Phase ohne große Blessuren zu überstehen.
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