Donnerstag, 20. Dezember 2012

Launisch - ängstlich - starr / reizbar - unruhig - aggressiv







Schema zur Veranschaulichung des modernen Persönlichkeitsmodells, verbunden mit dem antiken Modell der "vier Temperamente"

Problematisch ist der obeer Instabilitätsbereich

S. 134 (“Neurose ist heilbar”)  


Das Schema geht auf den Gestaltpsychologen Wilhelm Wundt zurück, dem es auf auf die beiden Dimensionen STABIL - INSTABIL (Senkrechte) und INTROVERTIERT - EXTRAVERTIERT ankam. Die meisten Menschen fallen in den inneren Kreis - sie sind weder besonders extra- noch besonders introvertiert, weder sehr unstabil noch sehr stabil.   
Hohe Emotionalität geht einher mit hoher Instabilität und umgekehrt. Extraversion beinhaltet größere Veränderlichkeit, Introversion weniger. 
Bei einem extravertierten Typus finden sich tendenziell in der Beobachtung Geselligkeit, Impulsivität, physische Aktivität, Lebhaftigkeit und Erregbarkeit. 
Da sich diese Verhaltensmuster auch bei anderen Primaten finden, gibt es dafür offenbar ein biologisches Fundament. 




“Die Jugend, die Zeit von ‘Sturm und Drang’, weist den höchsten Grad an Neurotizismus und Extraversion auf; allmählich werden die Menschen gesetzter und präsentieren ein weniger explosives Gemisch. Kein Wunder, daß gerade in den Jugendjahren die meisten Verbrechen begangen werden. In der Tat findet man die meisten antisozialen Verhaltensweisen bei jungen Menschen …

Wir erklären neurotische Reaktionen als konditionierte emotionale Reaktionen; eindeutig stehen die beiden Hauptpersönlichkeitsmuster, Neurotizismus und Introversion, in engem Zusammenhang mit diesen beiden Reaktionstypen. Personen mit hohem Neurotizismus zeichnen sich vor allen anderen durch heftige, lange anhaltende Emotionen aus; diese sind typische Reaktionen in schmerzlichen, angsterzeugenden, konfliktreichen Situationen, die in unserem Diathese-Streß-Modell den Streß ausmachen. Derartige Menschen entwickeln offensichtlich unter solchen Bedingungen mit höherer Wahrscheinlichkeit heftige und lange anhaltende konditionierte emotionale Reaktionen; sie sind auf eine Weise disponiert, neurotisch zu werden, wie es jemand mit niedrigem Neurotizismus-Punktwert mit seinen inadäquaten emotionalen Reaktionen auf ähnliche Situationen nicht ist. Gleicherweise entwickeln Introvertierte dank ihrem hohen Niveau an Cortex-Erregung rascher und nachdrücklicher konditionierte Reaktionen und löschen sie weniger bereitwillig als Extravertierte; dies führt unausweichlich dazu, daß sie mit höherer Wahrscheinlichkeit jene konditionierten Reaktionen ausbilden, die nach unserer Theorie die neurotische Störung ausmachen.”

Hans Jürgen Eysenck, Neurose ist heilbar, 1978, S. 150  

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