Simon Eickhoff vom Jülicher Institut für Neurowiss. und Medizin sprach an der TU Dortmund (Koll. “Biologie und Gesellschaft”) über “Von Fasern zu Gefühlen”.
Aus seiner Inhaltsangabe:
“... So selbstverständlich beide Aspekte, biologische Struktur und mentale Leistungen erscheinen, so waren sie doch in der gesellschaftlichen wie wissenschaftlichen Betrachtung der letzten Jahrzehnte oft getrennt. Das Denken und Fühlen lag vor allem in der Domäne der Psychologie, während sich die Anatomie mit dem Feinbau des Gehirns beschäftigte.
Gerade über die neuen Möglichkeiten der funktionellen Bildgebung haben sich beide Perspektiven in den letzten Jahren wieder stark aufeinander zu bewegt. Und so ist es ein zentrales Anliegen der heutigen neurowissenschaftlichen Forschung, den Zusammenhang zwischen Struktur und Funktion des Gehirns besser zu verstehen. … Dieser Vortrag bietet einen Einblick in die moderne Hirnforschung und soll dabei Antworten auf folgende Fragen liefern: Wie lassen sich die Struktur, Funktion und Interaktion im menschlichen Gehirn untersuchen? Worüber lassen sich heute schon Aussagen treffen? Wo liegen weitere Perspektiven einer integrierten Betrachtung des Organs Gehirn und seiner Leistungen?”
Zur Bedeutung seiner Arbeitsrichtung präsentierte Eickhoff eine eindrucksvolle Statistik über die Krankheiten, die die Lebenszeit beschweren und verkürzen:
1. Depression 2. Alkoholabhängigkeit 3. Osteoarthritis 4. Demenz 5. Schizophrenie 6. Bipolare Erkrankungen 7. Schlaganfall 8.Lungenleiden 9. Unfälle 10. Diabetes
Nach der gängigen Empfehlung sollte man ja nur den Statistiken Glauben schenken, die man selbst manipuliert hat. Zudem sind die Diagnosen im psychiatrischen Bereich wesentlich weicher als in der Physiologie. Trotzdem kann man nachvollziehen, daß sich in einer Wohlstandsgesellschaft, die den Hunger überwunden hat, verstärkt psychische Probleme in den Blick geraten. Besonders, wenn man dafür Forschungsgelder bekommt und teure Geräte wie die MagnetResonanzTomographen. (Die sollen bei Kindern Krebs auslösen, hat irgendeine Alarmistentruppe behauptet, da schließt sich die nächste Forschungsaufgabe an.) Per MRT können aber Eickhoff uns seine Mitarbeiter die Feinauflösung der Bildgebung bei der Hirnanatomie in bisher nicht erreichte Dimensionen treiben und die Axone, die Verschaltung der Hirnareale präziser erfassen. Das hat sicher seinen guten Sinn, und wenn man auch nicht die Sinnebene betreten kann, so doch, in Kombination mit Testverfahren, die Aktivität des Gefühlshirns (Amygdala) bei verschiedenen dargebotenen Reizen.
Vielleicht läßt sich auf diese Weise zukünftig manche problematische Diagnose im breitbandigen Bereich der Depressionen und Schizophrenien genauer stellen. Die Psychologie wird jedoch dadurch nicht wesentlich entlastet. Sie arbeitet feiner und billiger. Bei Alzheimer und Demenzen könnten indes größere Ergebnisse erwartet werden, die nur durch den Blick in den Kopf erreichbar sind.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen