Donnerstag, 18. Juli 2013

Lieben Sie Aristoteles?








Jedenfalls harmonieren die drei Seelen des Aristoteles und der dreifältige Gott der katholischen Kirche gut. Sie machte ihn zu ihrem Hausheiligen aus der anderen Abteilung. Und alles lief auf den Zentralgott hinaus, den "unbewegten Beweger", das fanden die Theologen der Scholastik prima.

Und alles so schön ordentlich und gestuft, von der Amöbe bis zum Papst, vom Pfarrer bis zum Zeus, äh, Gott. Viel ordentlicher als in der Bibel. Aber eben auch von gleichem Erkenntniswert. Wenn der Schwafler Aristoteles geschrieben hatte, daß das Eis deswegen auf dem Wasser schwimme, weil es flach sei, dann machte sich der Theologenkopf sowenig Gedanken darüber, wie bei der Behauptung, daß die rationale Seele nach dem Höchsten strebe.

Deswegen kam der Franzose Petrus Ramus (1515-1572) auf die kluge Idee, seine Magisterthese originell zu betiteln: „Und was immer Aristoteles sagte, es ist erlogen“.

Und Galilei führte vor, daß Herummeinerei nicht der direkte Weg zur Erkenntnis ist, sondern Überlegung und Experiment nötig sind. Erst die Renaissance brachte wieder den Verstand auf, den Archimedes erneut zu entdecken.

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