Nicht so einfach, die Welt des Buddhismus! Wenigstens kann man die Eisenmauer, die alles umschließt, gut erkennen. In der Mitte der 4 Kontinente befindet sich der quadratische Berg MERU, die Achse der Welt. Erstaunlich seine Höhe von 160.000 Meilen! Noch erstaunlicher, daß die Mönche das so gut ausrechnen konnten. Ohne Höhenmesser und Taschenrechner. Da hat wohl ein Gott aus der höchsten, der 4. Kategorie der formlosen Götter, wohlwollend mitgerechnet. Der Berg MERU wird umgeben von sieben quadratischen Gebirgen. Neben dem Kreis ist also auch der Rechte Winkel sehr beliebt in der buddhistischen Weltauffassung. Zwischen den Gebirgen befinden sich sieben Meere. Daher stammt vermutlich die Redewendung “Über sieben Brücken mußt du gehn”, denn der Gang auf dem Wasser selbst, wie ihn der Jude Jesus beherrschte, scheint in Bengalen und Tibet unbekannt gewesen zu sein. Zwischen Eisenmauer und dem äußersten Gebirge befindet sich das Salzmeer mit den 4 Kontinenten, die je zwei Nebenkontinente besitzen, in der Summe also 12 Kontinente.
Von den Kontinenten besaßen die Buddha-Meister Formwissen. Der Ostkontinent ist halbmondförmig, der Nordkontinent quadratisch, der im Westen rund und der im Süden trapezförmig. Welche Götter aus den 27 Klassen mögen diese geographischen Kenntnisse besessen haben? Vom bengalischen Tiefland aus war das nicht zu sehen, auch nicht vom hohen Tibet aus.
Wie dem auch sei, die Lehre und Dogmatik des Buddhismus hat die Zeiten unverändert überstanden, obwohl inzwischen auch in Tibet die tatsächliche Geographie bekannt ist, sonst käme der Dalai Lama nie nach Frankfurt oder Paris.
Religiöse Kunstlehren, so der Begriff Max Webers, gibt es viele, und religiöse Virtuosen (M. Weber) und säkulare Scharlatane ebenfalls. Wie wählen? Am besten findet jeder seine, von Epikuros und Epiktet beratene Weltanschauung selber. Wenn er aber ein der Religion bedürftiges Gemüt geerbt hat, dann sehe er sich auf den 5 oder 12 Kontinenten um, welche Religion zu welcher Lebensführung verhalf.
Einen Hinweis gibt der verdiente Mikrobiologe Werner Arber, der auf die Kompatibilität des 1. Buches Mose mit der modernen Wissenschaft hinweist. Nun ist Arber Chef der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften und daher nicht ohne Vorliebe für die einschlägige christliche Kunstlehre. Aber über den Daumen gepeilt, muß man ihm zustimmen. Die Grundfiguren der Genesis lassen sich, nicht alle, mit wissenschaftlicher Perspektive verbinden. Daher also die Erfolge des Christentums in der Geschichte bis heute. Und in der Person Arbers läßt sich dann auch noch verstehen, welche Sorte Christentum besonders wissenschaftlich und ökonomisch erfolgreich war: Arber ist reformierter, calvinistischer Christ.
Die obige buddhistische Welt-Darstellung des Missionars A. A. Georgius aus seinem Werk “Alphabetum Tibetanum Missionum Apostolicarum commodo editum”, Rom 1767, sei auch heute noch gültig, so Klaus Sagaster, altgedienter Mongolist und Präsident der Internationalen Mongolistenvereinigung; er fügte sie der Tischvorlage bei zu seinem Vortrag “Das Weltbild des Buddhismus nach der tibetischen Lehrschrift ‘Die Erklärung dessen, was man wissen soll’ (Shes-bya rab-gsal, 1278) des Phags-pa Blo-gros rgyal-mtshan”, gehalten in Düsseldorf am 11.9.13.
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