Freitag, 4. April 2014

Weniger ist mehr



“Pisa-Studie   Jeder fünfte 15-Jährige scheitert an Alltagsproblemen

FAZ 01.04.2014  ·  Eine neue Pisa-Studie zeigt, dass 15 Jahre alte Schüler in Deutschland mit Problemen im Alltag oft überfordert sind: beim Kauf von Fahrkarten, der Bedienung von Elektrogeräten oder der Orientierung mit dem Stadtplan.”

Dies ist einmal ein realistischerer Ansatz, Schulleistungen zu bewerten. Und natürlich sieht die Schule schlecht aus, wenn man ihre Beschäftigungstherapie näher betrachtet. Die Hälfte der Schulzeit wird verplempert mit totem Wissen. Non vitae, sed scholae discimus, wir lernen für die Schule, nicht für das Leben, konstatierte Seneca vor zweitausend Jahren (Briefe an Lucilius). Seitdem ist es schlimmer geworden, denn die Schule wurde von den Protestanten für ihre Zwecke in Dienst genommen und die Volksbildung durch Schulbildung verbreitet. Lesen, Schreiben, Bibellesen war der Kanon, und das Rechnen kam dazu, um die Kirchenfeiertage zu berechnen. Daraus ergaben sich große Vorteile, zunächst in den calvinistischen Ländern, in Deutschland begann der Aufstieg Preußens mit seinem calvinistischen Herrscherhaus, während das katholische Österreich zurückfiel.
Aus diesen produktiven Anfängen entwickelte sich eine Schulideologie, die Heinrich Heine schon früh so charakterisierte: “Mit dem Theodor will ich gar nicht mehr umgehen, er ist ein Lumpenkerl, denn gestern wußte er nicht mal, wie der Genitiv von ‘Mensa’ heißt. (HARZREISE)
Seitdem hat sich viel geändert, Rotgrünschwarz hat das Gymnasium mit Riesensummen in eine Klipp- und Nachplapperschule verwandelt. Heute kennt auch der Abiturient den Genitiv von ‘Tisch’ nicht mehr.
Man kann also getrost die Schulzeit halbieren und den Raub an Lebenszeit reduzieren.
In den verbleibenden 6 Schuljahren wären folgende Fächer von Belang:


Lesen, Schreiben, Rechnen und Heimatkunde sind die Grundlage für weitere Differenzierung. Praktische Übungen wären von Beginn der Grundschule an einzurichten.
Hauptfach der materiellen Lebensgestaltung kann nur die Lebenskunst-Ökonomie sein, wozu auch die sinnvolle Bewirtschaftung der Lebenszeit zählt.
Von der Ökonomie aus ergibt sich das Hauptnebenfach Technik, von dem aus Physik und Chemie in anspruchsvollen Leistungskursen betrieben werden können. Es kommt hier auf die Erfassung von Spitzenkräften an, die von den Physik- und Chemie-Dummies befreit lernen können.
Als zweites Hauptnebenfach wäre die Biologie zu veranschlagen, mit kulturellen Nebenfächern wie Geschichte und Textverstehen.
Darüberhinaus könnten individualisierte Unterrichtsmodule angeboten werden von der Automechanik bis zur Musik. Dies auch nach der Schulzeit berufsbegleitend und unterbrechend. Diskussion, Vortrag und Besinnungsaufsatz sind in allen Fächern zu berücksichtigen.  

Diese strukturelle Neuausrichtung des Schulwesens würde aus der Einsicht erfolgen, daß Transfereffekte über die Fächergrenzen hinaus nur in Ausnahmefällen vorkommen. Herausragende Theologen, sagen wir wie Roberto Bellarmino, verstehen in der Regel die Naturwissenschaften nicht und machen Front gegen naturwissenschaftliches Denken. Bellarmino sorgte 1616 für das Verbot der heliozentrischen Bücher des Foscarini und des Kopernikus. Naturwissenschaftliche Begabungen wie Galilei verstehen wiederum nicht so recht, wie man mit christlichen Despoten wie Bellarmino umzugehen hat. Und so ließen sich noch viele Namen nennen, die für die Verschiedenartigkeit und schlechte Vereinbarkeit der Denkbegabungen stehen. Charles Percy Snow hat dazu in den ZWEI KULTUREN einige interessante Anmerkungen gemacht, die der Fortführung bedürfen.

Kleine Meldung aus der pädagogischen Provinz:
Drogendealer Nasheen N., 19, Schüler eines Kölner Gymnasiums, wird bei Marihuanaverkauf von seinem Stammkunden Mohamad G. (17, Schüler) unter Beteiligung des Ahmed T. (22) im Kölner Gereonsviertel im Dezember 2013 erstochen. Jetzt wurde Raubmordanklage erhoben.

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