Mit dem Taschenmesser. Der Säbel war zu stumpf, um den
Gouverneur der Bastille, in der sich nur ein einziger Gefangener befand, zu
enthaupten. Der Mob hatte die Festung am 14. Juli 1789 gestürmt, und
erbarmungslos, wie der Mob zu sein pflegt, ließ er aus nichtigem Anlaß einen
arbeitslosen Koch den Mann bestialisch ermorden. Es war ein Fanal. Doch
zunächst konnten die gemäßigten Girondisten den Mob im Zaum halten und einen
Wechsel zu einer bürgerlichen Republik in die Wege leiten, bevor die
jakobinischen Ideologen den Mob benützten, alle ihre Parteigegner zu ermorden
und die Revolution in Ströme von Blut zu tauchen. Adel und Klerus erlitten eine
empfindliche Niederlage, aber um welchen Preis!
Und daß nicht der Beschluß der bürgerlichen Verfassung von
1791, sondern das sinnlose Wüten des Mobs von 1789 als französischer
Nationalfeiertag begangen wird, kann wenig begeistern. Aber auch das gehört zu
den europäischen Identifikationen. Wenn sich eine städtische Masse in Bewegung
setzt, sei es ein Mob, sei es eine geordnete Demonstration, dann wird
grundsätzlich unterstellt, daß es sich um eine Bewegung für eine Verbesserung
handelt.
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