Mittwoch, 2. Juli 2014

Kam da nicht einer aus Braunau? Und dann diese Jelinek!












Dies ist keine rote Fahne und keine Nationalflagge.


Der Fürst von Braunschweig-Lüneburg ermahnte seine Göttinger Professoren um 1750, nicht in Nation und Nationalismen zu machen. Denn da bahnte sich etwas an, das die Fürstenherrschaft bedrohte und zunächst zu den Bluträuschen der Französischen Revolution führte und dann, mit Napoleon, ganz Europa mit Krieg überzog. Napoleon konnte den französischen Nationalismus so eng mit seinem Führerkult verbinden, daß er selbst nach der schweren Niederlage in Rußland und der Verbannung auf Elba zurückkehren konnte und bejubelt wurde. 
Und bis heute ist der Nationalismus nicht gänzlich besiegt. Nun will wohl niemand, außer einschlägigen Adelserben, zurück zur Fürstenherrschaft, die Nation hat ihre Bedeutung als Fundament des Staates, aber der Nationalismus sei doch verdammt. 
Überbleibsel wie die Fahnen und Nationalhymnen auch? Gerade streiten sich die Bayern-Ableger in Wien über ihre Hymne:

(1) Land der Berge, Land am Strome,
Land der Äcker, Land der Dome,
Land der Hämmer, zukunftsreich!
Heimat bist du großer Söhne,
Volk, begnadet für das Schöne,
Vielgerühmtes Österreich.
Vielgerühmtes Österreich.

(2) Heiß umfehdet, wild umstritten,
Liegst dem Erdteil du inmitten
Einem starken Herzen gleich.
Hast seit frühen Ahnentagen
Hoher Sendung Last getragen,
Vielgeprüftes Österreich.
Vielgeprüftes Österreich.

(3) Mutig in die neuen Zeiten,
Frei und gläubig sieh uns schreiten,
Arbeitsfroh und hoffnungsreich.
Einig laß in Brüderchören,
Vaterland, dir Treue schwören.
Vielgeliebtes Österreich.
Vielgeliebtes Österreich.

„Heimat bist du großer Söhne“ ist der Stein des Anstoßes, die Texterin Paula Preradovic, offenbar stammte sie vom Balkan, schrieb noch: „Großer Väter freier Söhne“, was die männliche Komponente noch akzentuiert. Die gerechte Regierung aber mit dem gerechten Parlament hat gerechterweise beschlossen, die Töchter Östereichs gerecht einzusetzen:
„Heimat großer Töchter und Söhne“. Gerechterweise werden die Töchter auch vorangesetzt zur Wiedergutmachung der bisherigen Nichtnennung.
Dagegen ist wenig zu sagen, außer vielleicht, daß man die „Brüderchöre“ natürlich auch zu „gemischten Chören“ machen muß, denn die Töchter singen ebenfalls. Belangvoll scheint mir nur die folgende Zeile zu sein: „Vaterland, dir Treue schwören“. Auch wenn man zu „Mutter- und Vaterland“ ändert, bleibt doch die „Treue“. Schwüre sollte man ohnehin vermeiden, Schwüre zu Ländern verbieten sich als nationalistisch. Auch andere Länder als das eigene haben schöne Töchter und Söhne. Das heißt natürlich nicht, daß man das eigene Land abschaffen sollte, wie das die Linke möchte in ihrem EU-Wahn. Aber Rechtstreue darf man anmahnen, zur Rechtstreue darf man sich verstehen. Ob Nationalhymnen nötig sind, bezweifle ich. Sie werden überwiegend mißbraucht, und meist sind Text und Melodie einfältig, der Text kann sogar gefährlich sein.

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