Das Buch der Irrtümer
“Lebenserfahrung ersetzt keine Wissenschaft”, meint Jochen Zenthöfer in seiner Besprechung der Festschrift zu Ehren des Berliner Ökonomen und Juristen Christian Kirchner (F.A.Z., 10.11.2014). Schon weil die Wissenschaft eine die Jahrhunderte übergreifende Sammlung darstellt, kann sie nicht durch Lebenserfahrung einer einzelnen Person ersetzt werden. Doch gilt auch umgekehrt, und besonders in den Geistes- und Sozialwissenschaften, daß eine reflektierte Lebenserfahrung durch Wissenschaft nicht ersetzt werden kann.
Derzeit geht die weltweit größte Gefahr für Wohlstand und Freiheit von einem großen Netzwerk von Physikern aus, die ihre Wissenschaft für abenteuerliche Klimaprognosen mißbrauchen und sich als globale Gouvernanten etabliert haben.
Die Lebenserfahrung lehrt aber, zu allen Bereichen eine gewisse Distanz zu pflegen, denn kein Bereich besitzt ein privilegiertes Erkenntnisvermögen, und die einzelnen Wissenschaftler folgen höchst unterschiedlichen Motiven, wie der Fall des hochbegabten Physikers Hinderk Schön zeigt; seine namhaften wissenschaftlichen Ko-Autoren hatten die Fälschungen nicht erkannt. Ein ähnlicher Fall scheint bei dem Düsseldorfer Kardiologen Bodo-Eckehard Strauer vorzuliegen. Je spezialisierter die einzelnen Wissenschaftszweige werden, desto schwieriger wird die Beurteilung auch für die Fachkollegen. Die Zeitnot tut ein übriges.
Die Lebenserfahrung wird in diesem Zusammenhang sogar wichtiger, denn sie verfährt bei einer Beurteilung holistisch und intuitiv, wobei auch die Persönlichkeitspsychologie eine Nebenrolle spielen kann bzw. sollte. Irrtümer sind natürlich immer möglich, auf allen Seiten.
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