Wahre Eigenzentrizität (Selbstbezogenheit), wenn sie den anderen Zwängen der Säugetierbiologie Rechnung trägt, ist ein Schlüssel zu einem perfekterem Sozialkontrakt.
“True selfishness, if obedient to the other constraints of mammalian biology, is the key to a more nearly perfect social contract.
Wilson, Edward O.. On Human Nature (S.157). Harvard University Press. Kindle-Version.
Da könnte vielleicht auch Max Stirner zustimmen. Das Sozialverhalten wird durch das stammesgeschichtliche Erbe dominiert, wobei die Nachahmung, das Mitläufertum, die Hauptrolle spielt (vgl. G. Tarde). Ob Tätowierung oder Religion, Kindbettfieber oder Klimawahn - es wird mitgelaufen. Daher kommt die Eigenzentrizität immer oder meist zu kurz. Sie aber allein kann das Individuum vor blindem oder destruktivem Mitläufertum bewahren. Und vor selbstschädigendem Verhalten beschützen. Wenn soziale Institutionen dieses oder jenes versuchen einzuflüstern, dann ist es für den Einzelnen schwierig, zu einer für ihn passenden Entscheidung zu kommen. Die Ehelosigkeit für den katholischen Priester zB einzufordern, genügt nicht dem starken sexuellen Antrieb bei Säugetieren und ist abzulehnen.
Von der anderen Seite aus betrachtet, wird auch das Erbgut von intelligenten Männern vertan, was der ganzen Gesellschaft schadet, insbesondere Gesellschaften mit niedrigem Durchschnitts-IQ. Für Lateinamerika hat sich das sehr negativ bemerkbar gemacht.
Ein anderes Beispiel stellt die Territorialität bei Säugetieren dar, auch beim Menschen. Das Territorium versorgt mit Lebensmitteln, bei Menschen auch mit kulturellen Gütern. Das Territorium, im weiteren das Eigentum, sichert Freiheitsmöglichkeiten für den Einzelnen gegenüber anderen Menschen und herrschenden Familien, Stämmen und Staaten. Das fängt beim Kinderzimmer an und hört beim Grundbesitz noch nicht auf. Frauen etwa, die die Herkunftsfamilie an die Ehemann-Familie per Mitgift verkauft und die dann in die fremde Familie wechseln - wie in Indien - sind auch an Leib und Leben bedroht und werden oft verbrannt.
Gesellschaften, die zu einem tendenziellen Ausgleich zwischen den Belangen der Gesellschaft und denen der Einzelnen finden, wie im Westen, sind daher erfolgreicher, produktiver, wohlhabender und zivilisierter als andere.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen