Was kann man wissen? fragte bekanntlich schon Kant. Mit seiner “reinen Vernunft” kam er da nicht so sehr weit, das Ding an sich sei unerkennbar. Immerhin entzog er damit den Glaubensbrüdern den Gottesbeweis. Kant und seine Zeitgenossen verfügten nur über eine ganz kleine Menge von Wissen, insbesondere hatte Kant Darwin noch nicht gelesen, denn der wurde erst 1809 geboren, während Kant schon 1804 starb. Biologie und Medizin gehörten eher noch zum Aberglauben.
Das ist bei dem Neuro-Biologen Humberto Maturana (geb. 1928) schon ganz anders. “Das Nervensystem ist als Netzwerk interagierender Neuronen gegeben, das eine Erscheinungswelt erzeugt, die im Dienste der Autopoiese des Organismus steht, in den es eingebettet ist.” (Maturana, Erkennen, Die Organisation und Verkörperung von Wirklichkeit, 1982, S. 142) Die Katze sieht also eine andere Welt als der Mensch, aber die Welt als solche bleibt natürlich die gleiche. Nur die Perspektiven sind andere, die beim Menschen in eine große Dimension hineinwachsen, insbesondere bei den Theorien. Sie sind sämtlich vorläufig, unvollständig oder gar falsch, wie bei der Erde als Scheibe. In der physikalischen Welt mit Beobachten, Messen, Experimentieren und Anwenden gelingen Verbesserungen und Revisionen, die in den philosophischen Erkenntnissen (Poppers Welt 3) eher selten sind. Sie unterliegen grundsätzlich der Skepsis. Weswegen Sextus Empiricus (1. Jahrh.) seine Schrift "Gegen die Wissenschaftler" nannte. Die damalige Wissenschaft befand sich zu 90% in schlimmstem Aberglauben, Sextus stand wahrscheinlich besonders der philosophierende und quacksalbernde Galenos vor Augen, den die stumpfsinnigen Mönche ca. 1300 Jahre abschrieben, bis in der Renaissance die ernsthafte, empirische Wissenschaft langsam, sehr langsam erwachte. Erkennen bleibt abhängig von Subjekt (IQ sowie Lebenserfahrung), Kultur und Zeit und bleibt immer zweifelhaft.
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