1789 wurde Friedrich List in Reutlingen geboren, am 30. November 1846 starb der persönlich schwierige Wirtschaftsjournalist, Nationalökonom und Politiker durch Freitod.
1789 war die französische Revolution noch ehrenwert und kein Schurkenstück von Moralisten wie Robespierre. In Reutlingen gab es allerdings französischen Einfluß anderer, calvinistischer Art. Der vertrug sich gut mit Gewerbe und Gewerbefleiß. Revolutionen waren da nicht nötig.
Bäckerssohn Daimler lernte in Reutlingen den Frühwaisen Maybach in der Werkstatt des pietistischen Brüderhauses kennen; das hatte automobilindustrielle Folgen, wie man weiß.
List war Protestant aus dem Kernland des protestantischen Schwabens, und wirtschaftliches Denken - ganz anders als dem heutigen, antiwirtschaftlichen Protestantismus - lag ihm nahe. So wurde er denn auch in sehr frühem Alter von 27 Jahren im protestantischen Tübingen der erste deutsche Professor für Nationalökonomie. Diese verdankt ihm den Begriff der “produktiven Kräfte”. “Für ihn lag der Reichtum der Nationen nicht in der Menge der Güter, über die sie verfügen können, sondern in den wirtschaftlichen Möglichkeiten der Produktion und ihrer Nutzung. ‘Die produktive Kraft, Reichtum zu schaffen, ist unendlich viel wertvoller als der Reichtum selbst.’”* Deswegen war List auch für Schutzzölle, jedoch gegen deutsche Binnenzölle.
* Jürgen P. Hoffmann, Die großen Wirtschaftsdenker, S. 78
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