Dienstag, 12. April 2011
Rückblick verhindert Ausblick
Hatte manchmal recht:
"... wir werden also die Fähigkeit, in einem bestimmten Grade unhistorisch empfinden zu können, für die wichtigere und ursprünglichere halten müssen ..." Nietzsche, Vom Nutzen und Nachtheil der Historie für das Leben, 2. Unzeitgemäße Betrachtung, 1874 (Schlechta I, S. 214)
Wer zurückblickt, gestaltet nicht die Zukunft.
Geschichte wiederholt sich nicht. Die Grundgesetz-Verfasser litten an Kontrollzwang. Sie schufen eine Demokratie unter 4-Jahres-Ausschluß der Bevölkerung.
Von Parteiangestellten erwarteten sie mehr. Es fehlte ihnen jede Einsicht in die Dialektik von Freiheit und Wettbewerb. Deswegen ignorierten sie die bis dahin besonders erfolgreichen Demokratien England, Schweiz und USA. Die beiden letzteren sind auch heute noch vital. Den deutschen Verfassungsschreibern von 1948 fehlte auch gänzlich die Phantasie, welche Entwicklung die Massenmedien nehmen würden. Sie sind die vierte, ungewählte Gewalt der deutschen Parteiendemokratie, die täglich ihren Einfluß ausübt und inzwischen die Parteifunktionäre so stark beeinflußt, daß unklar erscheint, wer eigentlich die Legislative beherrscht.
Wohin es weiter geht, läßt sich schwer ermessen. Weder die leitenden Journalisten noch die Parteifunktionäre werden Entwicklungen fördern, die den politischen Wettbewerb durch ernsthafte Bürgerentscheide oder Machtkontrollen nach Schweizer oder US-Vorbild, den einzigen vitalen Demokratien, stärken.
Parteineugründungen könnten allerdings neue Bewegung bringen. Wohl aber nur auf der Oberfläche des Brackwassers.
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