Da scheint auch noch die Sonne: Willy freut sich nach der Schlacht von Hastings |
"Die englische Geschichte sei glücklicher verlaufen als die deutsche, meint Golo Mann in seiner GESCHICHTE DER DEUTSCHEN. Daran dürfte wenig Zweifel möglich sein."
"Die Frage ist, für wen? Für die Deutschen ist die englische Geschichte sehr unglücklich verlaufen. Die Balance of Power-Politik hat uns zwei Weltkriege beschert (bzw. einen zweiten Dreissigjährigen Krieg). Für die Buren gilt dasselbe. Für die Buren haben die Briten das Konzentrationslager erfunden (concentration camp), um darin Frauen und Kinder verhungern und verdursten zu lassen.
Auch für die Nordamerikanischen Indianer war die britische Geschichte eher eine Katastrophe."
Geschichte aus der Sicht des Nasenbärs?
Auch das kann interessant sein. Die Dinge aus verschiedener Perspektive zu betrachten, ist stets sinnvoll. Gilt immer. Aber man muß sich zur Wahrung der eigenen Interessen schon zu einem durch Fremdperspektiven angereicherten eigenen Standpunkt entschließen. Sonst entscheiden andere. Für die von den Mayas ausgebeuteten Stämme machte es weiter keinen Unterschied, wer ihre Herren waren, höchstens, daß die Azteken etwas mehr Verbrauch an Menschenherzen hatten.
Für die Korinther wirkte sich die Herrschaft Spartas anders aus als die Athens. Sparta förderte überall Adelsherrschaften, Athen demokratische.
Als Alexander Theben zerstörte und die Thebaner in die Sklaverei verkaufte, hätten sie wahrscheinlich jeden anderen Eroberer vorgezogen.
Was wäre aus Frankreich geworden ohne die Römer? Das gleiche gilt für die Germanen. Die Ausbeutung durch die Römer war ertragreicher für die Unterworfenen, als die der Hunnen. Schon wegen Wasserleitung und Fenstern. Das galt dann auch für die Insel, die später England bzw. Großbritannien wurde. Römer, Kelten, Angeln, Sachsen, Jüten, Wikinger, Dänen, Normannen schlugen sich durch das Land und gegenseitig.
Die Normannen aus der Normandie setzten sich ab 1066 mit Wilhelm dem bekannten Eroberer durch. Die neuen Herren sprachen eine Art Alt-Französisch, wie wir auch aus dem Film „Monty Python und der Heilige Gral“ wissen. Deswegen müssen wir heute 20.000 englische Vokabeln mehr lernen. Kurz, die Geschichte ist ein großes Durcheinander, die englische Geschichte noch mehr.
Daß die Jungs von der Insel dann trotzdem die halbe Welt eroberten und auch noch den 2. Weltkrieg gewannen, indem sie ihre großen Brüder holten, und heute auch noch moralisch prima dastehen, lädt zu besonderer Nachdenklichkeit ein. Aber da beginnt auch das Nachdenken über die deutsche Geschichte, deren Lehre jedoch heute in der deutschen Schule nur noch dem tantenhaften Moralisieren dient. Wir können uns das Nachdenken also sparen.
1 Kommentar:
"... und heute auch noch moralisch prima dastehen, lädt zu besonderer Nachdenklichkeit ein."
Das ist in der Geschichte nichts neues. Die Sieger stehen immer moralisch gut da, weil sie die Geschichte schreiben.
Die Römer haben während der punischen Kriege die Lügen von Menschenopfern erfunden, um die Vernichtung Karthagos, die rein wirtschaftliche Gründe hatte, zu rechtfertigen. Noch 600 Jahre später brachten sie diese Propaganda-Märchen ihren Kindern in der Schule bei.
Der zweite dreissigjährige Krieg gegen Deutschland wurde ebenso aus rein wirtschaftlichen Gründen geführt. Die Propagandalügen dienten der moralischen Rechtferigung.
Sollten die Deutschen allerdings zu zweifeln beginnen, besteht die Gefahr eines dritten ("punischen") Krieges gg Deutschland?
Im Westen nichts neues!
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