Psychologin Anna Schubö beschäftigt
sich in Marburg mit der Auswahl von Objekten in der optischen Wahrnehmung.
Damit hat sich Goethe schon gedanklich befaßt in der Feststellung, man sehe
nur, was man wisse.
Schubö interessiert dabei die Rolle der Bewertung bei der Lenkung
der Aufmerksamkeit. Sie nennt es launig „Koordination von visueller Salienz und
Top-down-Signalen zur Festlegung von Priorität in der visuellen Selektion“(NEUROforum
2.14/S. 231)
In Nietzsches ZARATHUSTRA
heißt es dazu:
„»Dem
Reinen ist alles rein« – so spricht das Volk. Ich aber sage euch: den Schweinen
wird alles Schwein!“(III,14)
Psychologin Schubö
beschäftigt sich also mit einem wichtigen Thema. Wir sind gespannt auf die
Ergebnisse. Denn Aufmerksamkeit verbraucht Zeit, und unsere Zeit läuft ab, was
SENECA als wichtigstes Thema der Lebenskunst erschien:
„(1)
Tue es so, mein Lucilius; rette Dich Dir selbst; sammle und bewahre die
Zeit, die Dir jetzt bald geraubt, bald entwendet wurde, bald entschlüpfte.
Glaube mir, es ist so, wie ich schreibe: ein Teil der Zeit wird uns entrissen,
ein anderer unbemerkt entzogen, ein dritter zerrinnt uns. Doch der
schimpflichste Verlust ist der, der aus Nachlässigkeit erwächst; und betrachten
wir's genauer, so verfließt den Menschen der größte Teil der Zeit, indem sie
Übles tun, ein großer, indem sie nichts tun, das ganze Leben, indem sie andere
Dinge tun als sie sollten.“ 1. Brief an Lucilius
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