Ja, den kennt man - Luther, gemalt von Lucas Cranach sen. (1472-1553).
Cranach soll der wohlhabendste Bürger Wittenbergs gewesen sein, nach ihm rangierte angeblich gleich der Reformator.
Es wäre sicher verkürzt zu sagen, überall, wo es die Mafia
gebe, gab es keine Reformation. In jedem Fall kann man aber behaupten, daß die
Reformation ein gesamteuropäisches Ereignis war, und daß die Reformation sich
positiv auf Wirtschaft, Wohlstand und Wissenschaft ausgewirkt hat. Nach der
Einleitung durch Jan Hus erfolgte der Impuls des Thesenanschlags in Wittenberg
bzw. die Veröffentlichung des Luther-Manifests und dessen Verbreitung duch den
Buchdruck. Dieses neue Medium schuf eine europäische Akademikervernetzung und
trug die Reformation nach Edinburgh und Amsterdam, nach Frankreich und
Skandinavien.
Offenbar ging die Reformation aus einem herangereiften kritischen
Rationalismus hervor, dem nicht mehr jedes unsinnige katholische Ritual zu
vermitteln war, wie etwa der bekannte Ablaßhandel. Jedenfalls zeigt sich in der
Kritik Luthers ein rationaler Ansatz, der bei Calvin, John Knox, Melanchthon,
Zwingli und anderen mehr auf fruchtbaren Boden fiel und sich besonders in den
frühbürgerlichen Städten verbreitete. Der Status des katholischen Klerus wurde
durch die Hinwendung zur individuellen Bibel-Lektüre und zum individuellen
Gläubigkeit ohne Priestervermittlung reduziert.
Daß sich aber aus dem Glaubensgegensatz ein blutiger,
verworrener und langwieriger europäischer Bürgerkrieg entwickelte, gehört zur
Rückseite der Konfessionalisierung. Aber Preußens Aufstieg zu einem
europäischen Musterstaat erfolgte auf im Zeichen der calvinistischen
Reformation, die ihren Weg dann auch nach Nordamerika nahm und aus einem armen
Bauernland in 200 Jahren eine Weltmacht schuf.
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